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Bergrutschführung am 13. Oktober 2018


Der 13. Oktober 2018 ist der von der UNESCO ins Leben gerufene Internationale Tag der Naturkatastrophen. An diesem Tag findet hierzu eine öffentliche Führung am Mössinger Bergrutsch (Landkreis Tübingen) unter der Leitung des Bergrutschführers Armin Dieter statt. Die vom UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb und dem Landkreis Tübingen organisierte Führung nimmt den Tag zum Anlass, auf Bergrutsche als bedeutende Geotope aber auch als potenzielle Gefahrenquellen im Gebiet des Albtraufs hinzuweisen.
 
In Mössingen im Landkreis Tübingen ereignete sich im Jahr 1983 der größte Bergrutsch in Baden-Württemberg. Am Mössinger „Hirschkopf“ entstand dabei eine ca. 70 ha große Urlandschaft, die heute aufgrund ihrer Einzigartigkeit als Nationales Geotop zu den 77 herausragenden Geotopen in Deutschland gehört. Im Rahmen einer öffentlichen Führung kann man den Mössinger Bergrutsch am Hirschkopf am Samstag, 13. Oktober 2018 um 10 Uhr erleben. Treffpunkt ist der Parkplatz am Bergrutsch (über Mössingen-Talheim ausgeschildert). Die Führung findet bei jedem Wetter statt und dauert etwa 2,5 Stunden (Wegstrecke: ca. 1 km) Der Teilnehmerpreis beträgt für Erwachsene 10.- €, Kinder kostenlos.

„Dass die offenen Bergrutschareale bedeutende Geotope sind und sich zu biologischen Hotspots entwickeln ist erfreulich“, so Bergrutschführer Armin Dieter. Dies dürfe aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Bergrutsche Naturkatastrophen darstellen, die Leib und Leben der Anwohner potenziell gefährden und erhebliche Schäden an der örtlichen Infrastruktur verursachen können. So erinnert Dieter an einen weiteren Bergrutsch in Mössingen, der sich im Juni 2013 in der Teilgemeinde Öschingen am Dachslochberg ereignete. In der dabei bedrohten Landhaussiedlung wurden die Bewohner bei den ersten Anzeichen des bevorstehenden Naturereignisses evakuiert. Im Zuge der Rutschung wurden zahlreiche Gebäude beschädigt, der Berghang wurde anschließend aufwendig gesichert.
„Mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass die Bewohner nach der Evakuierungszeit unbeschadet wieder in ihre Häuser zurückkehren konnten, unter anderem der Stadt Mössingen und den zahlreichen Helfern“, betont der Tübinger Landrat Joachim Walter.
Wenngleich es sich bei den Rutschungen um eine Naturkatastrophe handelt, hat sich insbesondere der Bergrutsch am Hirschkopf zu einem touristischen Magnet entwickelt, den viele Gäste im Rahmen ihrer Wanderungen oder Radtouren im Landkreis Tübingen aufsuchen. „Wir möchten uns besonders beim Geopark Schwäbische Alb und Bergrutschführer Armin Dieter bedanken, die mit dieser Veranstaltung einen eindrucksvollen Einblick in die erdgeschichtliche Entwicklung der Schwäbischen Alb geben“.
 
„Ziel der Führung am Mössinger Bergrutsch ist, auf die ökologische Bedeutung des Bergrutschgebietes hinzuweisen, aber auch die Bevölkerung für Naturkatastrophen wie Bergrutsche und Erdbeben zu sensibilisieren und ins Gespräch zu kommen“, so Geopark-Geschäftsführer Dr. Siegfried Roth. Im Gegensatz zu Erdbeben, die plattentektonische und damit geogene Ursachen haben, seien Bergrutsche vielfach das Ergebnis von anormalen Starkniederschlagsereignissen, die auch auf den durch den Menschen verursachten Klimawandel zurück geführt werden können.
 
„Da der Klimawandel mit seinen Wetterkapriolen in den nächsten Jahren ungebremst weitergeht, kann auch mit der Möglichkeit weiterer Bergrutsche gerechnet werden“, so Bergrutschführer Dieter. Der Albtrauf im Gebiet der Landkreise Tübingen und Zollernalbkreis sei für Hangrutschungen besonders anfällig, da hier die Weißjurakalke unmittelbar den rutschigen Braunjuraschichten aufliegen und dann hauptsächlich die steilen Hänge in diesem Gebiet ein Abgleiten von Gesteinspartien begünstigen. Grundsätzlich dürfe aber auch nicht dramatisiert werden. Bergrutsche sind seltene Naturereignisse, die auch sehr anschauliche Beispiele für die Rückverlagerung der Albkante darstellen.

Weitere Informationen zum Bergrutsch finden Sie hier.