Ehrungen langjähriger Stadt- und Ortschaftsräte am 8. Juli 2019 im Gemeinderat
09.07.2019
Oberbürgermeister Michael Bulander ehrte die Stadt- und Ortschaftsräte für ihr großes, langjähriges ehrenamtliches Engagement. Bulander betonte: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich über Jahrzehnte in der Kommunalpolitik engagiert. Sie haben mit Ihrer Wahl in den Gemeinderat oder in einen der Ortschaftsräte Verantwortung übernommen und sich für die Belange Ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger eingesetzt. Viel Zeit und Energie haben Sie investiert und sicher hat manch eine Entscheidung, die es in den vergangenen Jahren zu treffen galt, Sie weit über die Sitzung hinaus beschäftigt und umgetrieben. Sie haben mit Ihrem Wissen und Gewissen zum Wohle unserer Stadt gehandelt. Dafür danke ich Ihnen im Namen aller Einwohnerinnen und Einwohner und persönlich sehr herzlich.
Vom Gemeindetag Baden-Württemberg erhielten die Ehrennadel für
10-jährige kommunalpolitische Tätigkeit:
Frank Grauer, Steffen Haug, Wilfried Kuppler, Andreas Möck, Elmar Scherer, Falko Steinhilber
Vom Städtetag Baden-Württemberg erhielten das
Verdienstabzeichen in Silber für 20-jährige verdienstvolle ehrenamtliche Tätigkeit
Armin Dieter, Gabriele Dreher-Reeß, Peter Rilling, Michael Zeeb
Verdienstabzeichen in Gold für 30-jährige verdienstvolle ehrenamtliche Tätigkeit
Wolfgang Eissler, Konrad Hauser, Peter Looser, Bernd Müller, Hans Martin Schneider
Verdienstabzeichen in Gold mit Lorbeerkranz für 40-jährige verdienstvolle ehrenamtliche Tätigkeit
Heller, Gottlob
Mit der Bürgermedaille der Stadt Mössingen ausgezeichnet wurden:
Dilger, Jürgen,
Dreher-Reeß, Gabriele
Eissler, Wolfgang
Haas, Norbert
Heller, Gottlob
Müller, Bernd
Schneider, Hans Martin
Zerbini-Koblowski, Christa
Die Bürgermedaille der Stadt wird vom Gemeinderat verliehen und setzt hervorragende Verdienste auf staatsbürgerlichem, kulturellem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet voraus. Mit der Verleihung dieser Silbermedaille, in die der Name des Geehrten eingeprägt ist, wird eine vom Oberbürgermeister unterzeichnete Verleihungsurkunde ausgehändigt, in der die Verdienste in kurzer Form gewürdigt werden.
Oberbürgermeister Bulander überreichte die Bürgermedaille und dankte allen sehr herzlich mit persönlichen Worten wie folgt:
Sie, lieber Herr Dilger, sind seit 2004 bis heute im Ortschaftsrat in Öschingen und waren 10 Jahre im Gemeinderat aktiv. Auch sind Sie viele Jahre Stellvertreter des Ortsvorstehers. In dieser Zeit haben Sie sich ganz besonders und mit großem Engagement für die Bürgerinnen und Bürger in Öschingen eingesetzt. Als Gründungsvorsitzender und langjähriger erster Vorsitzender der Freibadfreunde ist es Ihnen gelungen, das Waldfreibad vor der Schließung zu bewahren. Bis heute ist das Bad sehr beliebt und die Öschinger und weitere Gäste werden dies Ihnen danken. Kommunalpolitik ist Ihnen eine Herzensangelegenheit und als aktives Mitglied in vielen Vereinen ist Ihnen die Stärkung des Ehrenamts und ganz besonders aber auch der Teilorte ein ganz großes Anliegen. Dabei haben Sie in vielen Funktionen sich vorbildlich für das Miteinander und die Lebensqualität eingesetzt. Natürlich waren Sie auch aufgrund Ihrer beruflichen Tätigkeit als Revierförster im Revier Talheim –Öschingen immer sehr eng mit der Bürgerschaft und der Kommunalpolitik verbunden. Jahrzehntelang haben Sie sich dort über den normalen Revierdienst immer sehr für die Menschen in unserer Stadt mit großer Freunde und großem Fleiß eingesetzt. Als Gemeinde- und Ortschaftsrat haben Sie sich stets kritisch konstruktiv eingebracht und damit ganz wesentlich die Kommunalpolitik für Öschingen und die Stadt mit unterstützt.
Sie liebe Frau Dreher-Reeß gehören 20 Jahre, nämlich von 1994 bis 1999 und ununterbrochen seit 2004 dem Gemeinderat an. Seit vielen Jahren sind Sie Sprecherin der Grünen-Fraktion und seit 2009 eine der ehrenamtlichen Stellvertreterinnen des Oberbürgermeisters. Für Ihre Unterstützung bedanke ich mich sehr herzlich. Als Keramikmeisterin und Ehefrau eines Landwirts sind Sie fast täglich – sofern es Ihre Zeit erlaubt - auf Ihren Äckern, in den Wiesen und Wäldern in und um Belsen unterwegs. Daher liegt Ihnen auch die Natur und der Erhalt unserer Kulturlandschaft und der Artenvielfalt sehr am Herzen. Regenerative Energie und der Ausbau des Radverkehrs sind Ihnen zentrale Anliegen genauso wie der Dialog und die Bürgerbeteiligung. Auch als Kreisrätin sind Sie mit vielen Menschen in Kontakt – Sie sind in vielfältiger Weise sehr tatkräftig und engagiert, so einst im Mütterzentrum, in der Kulturscheune oder als Vorsitzende des Café Chameleon. Im Gemeinderat haben Sie stets für die Sache gekämpft, haben Ihre Standpunkte vertreten, obwohl Sie es als zeitweise leider einzige Frau im Gremium sicher nicht leicht hatten. Als streitbare Gemeinderätin für die Sache habe ich Sie kennen gelernt. Mit deutlichem Wort und nachdrücklich haben Sie sich für die Belange der Bürgerschaft eingesetzt. Die starke Frau bei den Grünen. Den Gemeinderat werden Sie mit der heutigen Sitzung verlassen. Kommunalpolitisch bleiben Sie aber weiterhin im Kreistag aktiv.
Sie lieber Herr Eissler sind seit 1989 im Talheimer Ortschaftsrat. Seit 2004 begleitet er auch das Amt eines stellvertretenden Ortsvorstehers. In der meist knapp bemessenen Zeit, die Sie, Herr Eissler als engagierter Landwirt haben, liegt Ihnen Ihr Ehrenamt sehr am Herzen und Sie bringen sich aktiv und verantwortungsvoll kommunalpolitisch für Ihr Heimatort ein. Durchaus können Sie den Finger in die Wunde legen, wobei Ihnen als langjähriger Ortsobmann des Kreisbauernverbandes natürlich die Belange der Landwirtschaft, der Erhalt unserer Natur, insbesondere der artenreichen Blumenwiesen, ein ganz besonderes Anliegen sind. Mit großem Interesse für vielfältige Themenbereiche fragen Sie konstruktiv kritisch nach, um im Ergebnis immer auch für Ihre Heimat Talheim das bestmögliche zu erreichen. Seit Jahren vertreten Sie die Ortschaft auch im Zweckverband Albwasserversorgung, besser bekannt auch als Erpfgruppe, in der Sie genau darauf achten, wie in anderen Bereichen auch, dass die Daseinsvorsorge im Dorf auf beste Weise gesichert ist. Dafür sorgen Sie auch als Sprecher der Wochenmarktbeschicker.
Sie lieber Herr Haas wurden 1994 erstmals in den Talheimer Ortschaftsrat gewählt und gehören diesem seither ununterbrochen an. Außerdem waren Sie Stellvertreter des Ortsvorstehers. Bei der jüngsten Wahl sind Sie nicht mehr angetreten und haben sich entschieden Ihr Mandat als Ortschaftsrat jüngeren Talheimern zu überlassen. Von 1993 - 2008 waren Sie außerdem Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Talheim. Seither sind Sie dort Ehrenkommandant. Im Hauptberuf leiten Sie als Zimmer- und Dachdeckermeister zusammen mit Ihrem Bruder das Zimmereigeschäft in der Schubertstraße, mittlerweile seit über 115 Jahren als Familienbetrieb. Im Ortschaftsrat pflegten Sie deutliche Worte, sind streitbar für Talheim und Ihre ortspolitischen Ziele. Da kam es durchaus auch vor, dass Sie dem Schultes, so wörtlich, „auch mal einheizen wollten“! Lieber Herr Haas, ich weiß das zu schätzen und einzuschätzen, und dass mit guten Argumenten und einem gesunden Menschenverstand eine fruchtbare Zusammenarbeit entsteht. Sie haben sich stets konstruktiv kritisch und mit Verve für Talheim und seine Bürgerinnen und Bürger eingesetzt. Dafür darf ich Ihnen zum Ende Ihrer kommunalpolitisch aktiven Zeit die Bürgermedaille der Stadt Mössingen verleihen.
Sie lieber Herr Heller, sind seit 1980 bis heute ununterbrochen Mitglied im Talheimer Ortschaftsrat und seit 2009 Ortsvorsteher ihrer Heimatgemeinde und haben sich in den vergangenen fünf Jahren mit großem Engagement auch im Gemeinderat eingebracht. Neben den üblichen Ausschüssen sind Sie Herr Heller seit vielen Jahren auch Mitglied in der Erpfgruppe.
Kommunalpolitik und das Amt des Ortsvorstehers ist für Sie, so scheint es, Verpflichtung und Hobby gleichermaßen. Sie sagten kürzlich, dass Sie noch keine Stunde bereut hätten. Für Ihr Talheim bringen Sie sich im Gemeinderat mit ganzer Kraft ein. Sie leben den Spagat der größtmöglichen Eigenständigkeit und Identifikation mit dem Dorf, um zugleich auch im Konzert der gesamten Stadt mitzuspielen. Das gelingt Ihnen sehr gut und trägt letztendlich auch zur Harmonie und guten Zusammenarbeit im Gemeinderat bei.
In den vergangenen 9 Jahren haben wir, so meine ich, sehr gut und konstruktiv zusammen gearbeitet. Dafür bedanke ich mich heute sehr herzlich. In Ihrer letzten Ortschaftsratsitzung meinten Sie, mit mir sehr gut gekonnt zu haben, solange ich Ihre Wünsche erfüllt hätte. Das Problem sei nur, ich hätte eben doch nicht jeden Wunsch erfüllt. Dies hat unserem sehr guten Verhältnis nicht geschadet, auch dann nicht, wenn Sie stets gerne etwas spitz betonten, dass Mössingen ohne Talheim eben nicht Große Kreisstadt und ich auch nicht Oberbürgermeister geworden wäre. Höhepunkt Ihrer Amtszeit als Ortsvorsteher waren sicherlich die Feierlichkeiten zur 1250Jahr-Feier von Talheim im Jahr 2016. Auf die Dorfgemeinschaft und den Zusammenhalt sind Sie bis heute stolz. Weniger erfreuliche Ereignisse, wie die Monate lange Sperrung der Steige nach den Rutschungen von 2013 und die schwere Zeit für die Händler am Ort haben Sie mit großem Einfühlungsvermögen für die Betroffenen begleitet.
Insgesamt sind Sie ein Ortsvorsteher der sich mit ganzem Herzen für Talheim eingesetzt hat, sensibel und mit viel Empathie. Weit mehr als die Hälfte Ihres Lebens, haben Sie sich, lieber Herr Heller, neben Ihrem Hauptberuf als Bankvorstand, für die Menschen in unserer Stadt und ganz besonders in Talheim engagiert. Sie sind für mich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Partner geworden. Ich hätte es sehr gerne gesehen, wenn Sie weiterhin im Gremium vertreten und Ortsvorsteher geblieben wären.
Sie lieber Herr Müller, können heute auf 30 Jahre kommunalpolitisches Ehrenamt im Gemeinderat zurück blicken. Davon waren Sie von 1993 – 2014 Vorsitzender der FWG-Fraktion und nach deren Fusion mit der FWV-Fraktion bis heute Fraktionsvorsitzender der FWV. Seit 2004 waren Sie 2. Stellvertreter des Bürgermeisters und die vergangenen fünf Jahre waren Sie mein erster ehrenamtlicher Stellvertreter. Für diese Unterstützung gilt Ihnen auch heute mein herzlichster Dank. Sie haben Ihre Aufgabe als Gemeinderat stets auch als Anwalt der Bürgerinnen und Bürger verstanden. Hatten Sie als Bankkaufmann und langjähriger Filialleiter der Kreissparkasse in Öschingen Ihr Ohr doch direkt an der Bürgerschaft. Auch als Vorstand des Musikvereins Mössingen haben Sie immer gute Kontakte zu den Menschen am Ort gepflegt. Nur so lässt es sich erklären, dass Sie stets hervorragende Wahlergebnisse für Ihre FWG und die FWV geholt haben, wenn Sie nicht gar wie 2014 Stimmenkönig waren.
Sehr gerne haben Sie sich für die Bürgerinnen und Bürger stark gemacht. Versuchten stets das Beste für sie zu erreichen. Dabei war Ihnen die Auseinandersetzung eher zuwider, Sie waren nicht streitlustig, lieber ausgleichend auf der Suche nach einem harmonischen Miteinander. Seit 2015 sind Sie auch Kreistagsmitglied. Doch nun ziehen Sie sich ganz aus der Kommunalpolitik zurück. Ihre Entscheidung kommunalpolitisch und ehrenamtlich kürzer zu treten, ist zu respektieren.
Ebenfalls 30 Jahre kommunalpolitisch engagiert sind Sie lieber Herr Schneider. Seit 1989 im Öschinger Ortschaftsrat und seit 2009 vertreten Sie die Bürgerinnen und Bürger im Gemeinderat in der FWV-Fraktion. Lange Zeit waren Sie auch 2. Stellvertreter des Ortsvorstehers. Neben Ihrem Hauptberuf als Vermessungsingenieur beim Kreisamt für Landentwicklung und Vermessung in Reutlingen sind Sie passionierter Lokalgeschichts- und Heimatforscher. Aufgrund dieser Leidenschaft, der Sie mit viel Herzblut und geduldig nachgehen haben Sie schon manche ortsgeschichtliche Kuriosität Ihres Heimatdorfes und unserer Stadt ausgegraben. Die Geschichts- und Heimatforschung ist sehr wertvoll und so hat bei Ihrer letzten Sitzung im Ortschaftsrat Ortsvorsteher Eißler zurecht darauf hingewiesen, dass mit Ihnen enormes historisches Wissen aus den beiden Gremien ausscheidet. Aber Herr Schneider, wir wissen wo Sie wohnen und kennen auch Ihre Telefonnummer. Für die Belange der Bürgerschaft waren Sie stets ansprechbar und haben diese in die Gremien getragen. Als bodenständigen Kommunalpolitiker, der das Herz am richtigen Fleck hat, habe ich Sie in den letzten Jahren kennen gelernt. Sie waren sehr pragmatisch veranlagt. Man hat gespürt, wie Sie Ihre Aufgabe im Gemeinderat vom Bürger her denken und wahrnehmen. Im Gremium haben Sie den Diskussionen meist sehr lange zugehört, um dann zum richtigen Zeitpunkt den Finger zu heben und diesen in die Wunde zu legen.
Bereits im November 2015 hat der Gemeinderat die Ehrung für Sie liebe Frau Christa Zerbini-Koblowski beschlossen. Heute nun darf ich diese Ihnen feierlich überreichen. Aufgrund eines Missverständnisses ist die Ehrung bei Ihrem Ausscheiden aus der aktiven Kommunalpolitik im Jahr 2014 leider untergegangen. Dafür möchte ich mich auch heute nochmals aufrichtig entschuldigen.
Von 1994 bis 2014 waren Sie, Frau Zerbini-Koblowski, Mitglied des Talheimer Ortschaftsrats und zeitweise auch stellvertretende Ortsvorsteherin. Von 1997 – 2009 gehörten Sie außerdem dem Gemeinderat an. Mit Ihnen hat der Ortschaftsrat Talheim damals eine sehr erfahrene und engagierte Rätin verloren. Locker hätten Sie noch ein oder zwei Legislaturperioden weiter machen können. Neben Ihrem damaligen kommunalpolitischen Einsatz sind Sie auch heute noch vielfach ehrenamtlich interessiert und engagiert. Beispielsweise als Schöffin an der Jugendkammer des Landgerichts Tübingen, als ehrenamtliche Richterin am Landessozialgericht oder als Beiratsmitglied der JVA Rottenburg. Ich habe Sie schon vor Jahren als eine engagierte Kommunalpolitikerin kennen gelernt. Eine die Klartext redet und Ihren Standpunkt mit Verve vertritt. Darüber hinaus sind Sie, liebe Frau Zerbini-Koblowski, vielfältig interessiert und sehr präsent, denn an vielen städtischen und sonstigen Veranstaltungen in unserer Stadt und darüber hinaus sind Sie oftmals anzutreffen. So freue ich mich Ihnen heute, zwar etwas verspätet, dafür umso herzlicher die Bürgermedaille der Stadt Mössingen überreichen zu dürfen.
Persönlich wie auch im Namen der Stadt und der Stadtverwaltung dankte Oberbürgermeister Bulander abschließend nochmals allen heute Geehrten für Ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement. „Wir wissen Ihren Einsatz für das wichtige Ehrenamt als Stadt- und / oder Ortschaftsrat sehr zu schätzen. Lassen Sie mich abschließend sagen: Gemeinsam haben Sie unsere Stadt ein gutes Stück voran gebracht“.