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Aktuelle Situation der Wirtschaft in Mössingen

Bericht des Wirtschaftsförderers im Gemeinderat

Der städtische Wirtschaftsförderer Claudius Mähler berichtete in der letzten Sitzung dem Gemeinderat über die aktuelle Situation der Unternehmen in Mössingen. In der Woche zuvor hatte er eine mündliche Befragung einiger Betriebe aus verschiedenen Branchen und unterschiedlicher Größe vorgenommen, um Eindrücke über die derzeitige Lage des Gewerbes zu bekommen. „Betonen muss man, dass es sich nicht um eine umfassende Befragung mit repräsentativem Ergebnis handelt, sondern um eine Stichprobenerhebung“, so Mähler eingangs.

Befragt wurden die Unternehmen nach ihrer derzeitigen Situation bei Aufträgen und Beschäftigtensituation, ob sie aufgrund der Corona-Pandemie besondere Soforthilfen/Kredite in Anspruch nehmen und wie die Geschäftserwartungen seien. Es war kaum ein einheitliches Bild der gesamten Wirtschaft in Mössingen aus der Umfrage abzuleiten. Die Problemlagen seien sehr individuell und unterscheiden sich je nach Branche, Art des Betriebs, Endkundenkontakt und die Situation bei Lieferanten und gewerblichen Kunden. Besonders stark negativ betroffen seien laut Mähler der Einzelhandel, die Gastronomie, manche Dienstleister und im produzierenden Gewerbe vor allem die Betriebe, die z.B. die Luftfahrtbranche, den Automobilsektor oder den Werkzeugbau beliefern. Im Moment noch weniger stark betroffen sei das Handwerk, die befragten Betriebe vermuten allerdings, dass der Einbruch dort später ankommt. Einzelne Handwerker, die besonders mit Gastronomie, Messen oder dem Tourismus verwoben sind, merken den Einbruch aber auch jetzt schon deutlich. Auftragsrückgänge seien überall an der Tagesordnung, aber die Ausprägung unterscheide je nach Art des Betriebs. Im produzierenden Gewerbe hätten von sechs befragten Unternehmen zwischen 18 und 70 Beschäftigten zwei Kurzarbeit angemeldet. Die Geschäftserwartungen reichten hier von „normal“ über „pessimistisch“ bis hin zu „verhalten optimistisch“ und stellten eine große Bandbreite dar.

„Ganz klar am stärksten betroffen von der derzeitigen Situation sind der Einzelhandel, die Gastronomie, Hotellerie und manche Dienstleister. Wie gut diese Betriebe die Situation überbrücken können, hängt sehr davon ab, ob sie in Miete bzw. Pacht sind oder ob sie im eigenen Gebäude wirtschaften. Dann fallen nämlich große Fixkosten weg“, so Mähler. Er dankte in diesem Zusammenhang auch den Gebäudeeigentümern, die ihren gewerblichen Mietern durch Mietstundung oder vorübergehende Reduzierung entgegen kamen. „Das ist für viele ein ganz wichtiger Schritt, der zum Überleben beitragen kann“. Aus Handel, Gastronomie und Dienstleistung hätten auch sehr viele die Soforthilfeprogramme von Bund und Land in Anspruch genommen. Diese Gelder wurden meist sehr schnell ausbezahlt und halfen, die Kosten zu decken. Allerdings müsse nun bald wieder das Kerngeschäft in Gang kommen, betonte der Wirtschaftsförderer. Mehrmals habe er bei der Befragung die Aussage gehört, dass die Betriebe froh wären, mit einer "Null" aus diesem Jahr herauszukommen. Das größte Problem aller Unternehmen sei derzeit, dass es kaum Planungssicherheit gebe.

Die Gemeinderäte appellierten an die Bürgerinnen und Bürger, nun besonders die Gastronomie, den Einzelhandel und auch die Dienstleistungen in unserer Stadt in Anspruch zu nehmen und zu unterstützen.