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Restaurierungsprojekt Pausa: Neue Stoff-Funde


Das Museum Mössingen präsentierte zusammen mit den Textilrestauratorinnen Gabriele Braun, Anu Ventelä und der Mitarbeiterin Carola Tilmann letzte Woche in einem Pressegespräch „neue alte“ Pausa-Stoffe. Kulturreferentin Silvia Maier erläuterte die Hintergründe. Die Stadt Mössingen finanziert mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ein umfassendes Projekt, in dem die Restaurierung und Konservierung von Pausa-Stoffen, großformatigen Grieshaber-Drucken auf Resopal, Stoffmuster-Entwürfen und Filmfolien für den Schablonendruck umgesetzt werden.
 
Museumsleiterin Dr. Franziska Blum stellte zusammen mit den Restauratorinnen die Funde an neuen Stoffmustern vor. Die inzwischen über ein Jahr dauernde Sicherung und Restaurierung brachte annähernd 4.000 Stoffmuster aus den 1920er- bis 1970er-Jahren zum Vorschein. Die Stoffe waren im Untergeschoss des Pausa-Verwaltungsgebäudes in Koffern und Körben verpackt und stark verschmutzt aufgefunden worden. Sie stammten ursprünglich aus der alten Pausa in der Falltorstraße und waren mit dem Abbruch der dortigen Gebäude in den 1980er-Jahren auf das neue Pausa-Firmengelände umgezogen worden. Es handelt sich um alte Kollektionskoffer, die früher zur Warenversendung oder zum Transport von Stoffmustern für Messeauftritte dienten. Die ausgedienten Koffer waren schließlich als Stauraum für überschüssige Stoffmuster verwendet worden.
 
Die Textilrestauratorinnen Anu Ventelä und Gabriele Braun erläuterten die schrittweise Bearbeitung der Stoffe: Zunächst wurden sie trocken gereinigt, d.h. abgesaugt. „Es war immer sehr spannend, was in den Koffern zum Vorschein kam. Schöne Muster, tolle Farben!“, beschrieb Projektmitarbeiterin Carola Tilmann ihre Arbeit. Danach wurden die Muster von ihr in fünf Kategorien eingeteilt: von „gut erhalten“ bis „stark verschmutzt/geschädigt“. Stark verschmutzte Stoffe bedürfen einer Nassreinigung, die Restauratorin Anu Ventelä durchführte. „Die Qualität der Stoffe ist trotz Verschmutzung sehr gut“, beschreibt Ventelä. „Die Muster sind von einer sehr hohen Qualität. Nach der Reinigung kommen die Farben wieder hervorragend zum Ausdruck.“

Die Überprüfung der Muster in der Datenbank hat ergeben, dass etwa die Hälfte der Muster bisher noch nicht in der 86.000 Dessins umfassenden Stoffmustersammlung enthalten sind. Die etwa 2.000 „neuen“ Originale werden die Sammlung nach der Dokumentation und der Eingabe in der Datenbank zukünftig ergänzen. „Die meisten Stoffe stammen wohl aus den 1950er- und 1960er-Jahren, aber auch alte Muster der 1920er- und 1930er-Jahre sind dabei“, so Ventelä. Die Pausa-Gebäude bringen demnach immer wieder neue Funde zum Vorschein. Die Restaurierungs- und Sicherungsmaßnahmen werden auch zukünftig weiter fortgeführt werden.