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Sportstättendialog: Konzept für Mössingens künftige Sportlandschaft in Bürgerforum vorgestellt


Am Mittwoch des 6. Juli 2022 wurde es spannend in der Aula des Quenstedt-Gymnasiums: Die Stadtverwaltung stellte die Ergebnisse aus dem Sportstättendialog der Öffentlichkeit vor. Seit Oktober 2020 hat die Verwaltung gemeinsam mit den Mössinger Vereinen und Schulen, dem Gemeinderat und externen Berater*innen die Sportstätten unserer Stadt analysiert, die verschiedenen Bedarfe ermittelt, auch in einem Jugendhearing, und daraus ein passgenaues Konzept für die künftige Mössinger Sportlandschaft erstellt.

Zu Beginn der Veranstaltung erläuterten Oberbürgermeister Michael Bulander, Moderator Timo Buff und die Architektinnen Ina Walden und Cathrin Dietz vom Fachplanungsbüro SpOrt concept nochmals Zielsetzung und Ablauf des Projekts und fassten die Ergebnisse der Analyse zusammen (alle Informationen und Berichte dazu finden Sie unter www.moessingen.de/sportstättendialog). Dann stellten sie das neue Konzept für Mössingen vor und holten im Anschluss daran die Meinungen der anwesenden Bürger*innen dazu ein.

Der Masterplan

Die Sportlandschaft Mössingens lässt sich in fünf Standorte unterteilen: 1. Schulzentrum, 2. Langgass-Areal, 3. Ernwiesen-Stadion mit Bästenhardt und Belsen, 4. Öschingen und 5. Talheim.

1. Schulzentrum

Die Sportstätten im Schulzentrum sind teilweise in die Jahre gekommen. Bei Jahnhalle 1 und Gymnastikraum ist eine Sanierung nicht wirtschaftlich darstellbar, deshalb soll ein Neubau her: Eine „dreiteilbare Zweifeldhalle“ (siehe Bild) soll dort entstehen, wo heute der steinerne Basketballplatz ist, und eine direkte Anbindung an die Jahnhalle 2 erhalten.

Die Steinlachhalle soll zur reinen Trainingshalle und bei einer ohnehin notwendigen Sanierung entsprechend umgebaut und umstrukturiert werden. Ein Weiterbetrieb der Steinlachhalle als Versammlungsstätte mit Turnierbetrieb ist in Hinblick auf Lautstärke und Parkmöglichkeiten ungünstig, weil sie nahe am Wohngebiet liegt. Außerdem wäre eine Ertüchtigung der Halle gemäß aktueller Brandschutzbestimmungen nicht wirtschaftlich.

Ein neuer umzäunter Allwetterplatz mit Basketballkorb soll das neue Sportstättenangebot im Schulzentrum abrunden.

Veränderungen im Schulzentrum

2. Langgass-Areal

Wegen der Nähe zur Grundschule bietet sich im Langgass-Areal die Errichtung eines Mehrzweckraums an, weshalb die Langgass-Halle im Zuge einer Sanierung genau dazu umgebaut werden soll. Außerdem soll ein neuer Allwetterkunststoffplatz mit Umzäunung entstehen, der sich gut in den Grundschul-Campus und das gegenüberliegende neu entstehende Wohngebiet (Hoeckle-Areal) einfügt. Der Rasenplatz, der heute als Stadion dient, soll langfristig einer städtebaulichen Entwicklung weichen.

Veränderungen im Langgass-Areal

3. Ernwiesen mit Bästenhardt und Belsen

Zwei Varianten mit jeweils derselben Ausstattung hat die Stadtverwaltung für den Standort Ernwiesen vorgestellt. Der Unterschied liegt in der Anordnung der einzelnen Elemente. Die neue Ausstattung soll folgendes beinhalten:

  • Sanierung der Sporthalle Bästenhardtschule
  • Neubau einer Dreifeldhalle mit Mehrzweckräumen und Räumen für die Nutzung durch Vereine, z. B. für eine gemeinsame Geschäftsstelle. Diese Halle soll mit einem Fassungsvermögen von bis zu 800 Personen auch als Versammlungsstätte für den Turnierbetrieb dienen und damit die Steinlachhalle im Schulzentrum ersetzen.
  • Neubau von Umkleiden, Sanitäranlagen und Lager
  • Neubau eines Kunstrasenplatzes, eines Naturrasenplatzes und eines Bolzplatzes mit Rasen
  • Neubau von Indoor-Anlagen für Leichtathletik
  • Neubau einer Skate-Anlage
  • Neue Parkplätze für PKWs und Fahrräder
  • Neue Verbindungsstraße zur Anbindung des Kreisverkehrs Butzenbadstraße
  • Neue direkte Wegeverbindung zur Bästenhardtschule

1. Lineare Anordnung:

In dieser Variante steht ein zentrales Gebäude mit Dreifeldhalle, Mehrzweckräumen und Vereinsräumen eingebettet in die umgebenden Sportanlagen. Die Sportanlagen sind zu beiden Seiten des Gebäudes und der bereits bestehenden Durchgangsstraße angeordnet. Hier würde aus Sicherheitsgründen ein verkehrsberuhigter Bereich entstehen.

Vorteile:

  • Vorplatz vor dem zentralen Gebäude als Ankunftsbereich
  • Bestehende Infrastruktur kann fortgeführt und ausgebaut werden, z. B. Rohre, Leitungen etc. unter der Straße und die Straße selbst
  • Parkplätze liegen direkt entlang der Sportanlagen

Nachteile:

  • Die Durchgangsstraße durchschneidet die Anlage und kann Konflikte zwischen Fahrzeugen und Fußgänger*innen hervorrufen
  • Wege innerhalb der Anlage sind insgesamt etwas länger

Lineare Anordnung der Sportanlagen am Standort Ernwiesen

2. Anordnung als Sport-Campus

Die zweite Variante zeigt eine Campus-artige Anordnung, die einen Sportpark entstehen lässt, der gleichzeitig als Bürgerpark dienen kann. Eine neu angelegte Straße verbindet als Umgehungsstraße die nördlich gelegene Butzenbadstraße mit dem Sport-Campus und hält so den Verkehr außerhalb der Anlage.

Vorteile:

  • Kein Verkehr innerhalb des Sport-Campus
  • Anbindung an die Bästenhardtschule ohne Straßenüberquerung, daher vor allem für Kinder mehr Verkehrssicherheit
  • Vergleichsweise bessere Möglichkeit, Bästenhardt und Belsen über ein neues verbindendes Element mit dem Sport-Campus zu verknüpfen
  • Vergleichsweise bessere Erschließungsmöglichkeiten für die verbleibenden Flächen im Osten, z. B. für eine spätere Nutzung als Gewerbe- oder Mischgebiet

Nachteile:

  • Anordnung der PKW- und Fahrradstellplätze erzeugt teilweise weitere Wege zu den Sportanlagen
  • Im Vergleich zur linearen Anordnung etwas höherer Flächenverbrauch: 9,1 statt 7,8 Hektar

Anordnung der Sportanlagen als Sport-Campus am Standort Ernwiesen

4./5. Öschingen und Talheim

In den Mehrzweckhallen in Öschingen und Talheim gibt es keinen Mehrbedarf an Räumlichkeiten, dafür aber dringenden Sanierungsbedarf. Siehe dazu den nun folgenden Abschnitt zum Zeitplan.

Der Zeitplan

Auch zur Reihenfolge der einzelnen Maßnahmen hat sich die Projektgruppe umfassende Gedanken gemacht. Bei der Planung der zeitlichen Abfolge war besonders wichtig, dass die ohnehin schon knappen Sportstättenkapazitäten während der Bauphasen nicht weiter abnehmen, sondern es immer eine Ausweichmöglichkeit für Schulen und Vereine gibt. Klar ist auch auf finanzieller Seite: Nicht alles ist auf einmal machbar, die Maßnahmen müssen auf einige Jahre verteilt werden. Folgenden Vorschlag für die Reihenfolge hat die Projektgruppe erarbeitet:

1. Neubau des Allwetterplatzes im Schulzentrum

2. Neubau der dreiteilbaren Zweifeldhalle im Schulzentrum

3. Neubau des Kunstrasenplatzes und Rasenplatzes in Ernwiesen

4. Neubau der Dreifeldhalle in Ernwiesen mit Mehrzweckraum und Vereinsräumen, des Bolzplatzes und der Wegeverbindung nach Bästenhardt

5. Sanierung der Steinlachhalle als Trainingshalle im Schulzentrum

6. Abbruch von Jahnhalle 1 und Gymnastikraum

7. Sanierung der Turnhalle in der Bästenhardtschule

8. Sanierung der Langgass-Halle als Mehrzweckraum

Die Mehrzweckhallen in Öschingen und Talheim sollen Stück für Stück saniert werden, sobald es in Mössingen neue Ausweichflächen gibt, die Schulen und Vereine übergangsweise nutzen können.

Feedback im Bürgerforum

Nachdem das Konzept vorgestellt war, gaben die anwesenden Bürgerinnen und Bürger in drei Gruppen ausgiebig Rückmeldung zu Konzept und Zeitplan – es handelt sich beim Sportstättendialog schließlich um ein Beteiligungsprojekt und da ist die Meinung der Öffentlichkeit immer gefragt. Die Moderator*innen der einzelnen Gruppen sammelten Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge und stellten am Ende alles in der großen Runde vor. Dabei wurde deutlich: An der ein oder anderen Stelle des Konzepts muss man noch feinjustieren und manche Details sind noch zu klären, doch das Grundkonzept ist stimmig und kann von allen Beteiligten mitgetragen werden. Der Favorit für den Standort Ernwiesen ist eindeutig die Anordnung als Sport-Campus.

Nächste Schritte

Das Konzept für die schrittweise Modernisierung der Mössinger Sportlandschaft wird am 10. Oktober 2022 dem Gemeinderat vorgestellt, der über die Umsetzung beraten und entscheiden wird. Sofern er sich für das Konzept entscheidet, muss die Stadt ggf. noch fehlende Gutachten einholen und ins Konzept einarbeiten, einige Grundstücke auf dem Areal erwerben und schließlich Planungsrecht schaffen. Die Stadt muss außerdem die dafür notwendigen Finanzmittel in den Haushaltsplänen der kommenden Jahre ausweisen.

Weitere Informationen

Alle Informationen zum Sportstättendialog mit ausführlichen Berichten und Protokollen zu den bisherigen Treffen der Arbeitsgruppen und öffentlichen Informationsveranstaltungen finden Sie hier:

www.moessingen.de/sportstättendialog