Gut informiert

Großes Interesse und vielfältige Infos beim Waldumgang im Firstwald


Schöner hätte es am Freitag, 7. Oktober nicht sein können: Milde Temperaturen, Sonnenschein im herbstlichen Firstwald, interessante Informationen vom Forstteam, der Jenaplanschule und dem Jugendreferat. Über 70 Teilnehmende waren mit dabei. Viele Bürger*innen, Gemeinde- und Ortschaftsräte waren begeistert, was der stadtnahe Erholungswald zu bieten hat.

Los ging es am Wanderparkplatz in der Firstwaldstraße. Oberbürgermeister Bulander begrüßte die fröhliche Runde: „Schön, dass Sie heute alle dabei sind, das ist auch eine Wertschätzung gegenüber dem Forstteam“, so Bulander und wünschte einen interessanten Nachmittag. Mit seiner Frage: Was ist der große Unterschied aus Sicht des Försters beim Landkreis Tübingen und Upflamör bei Zwiefalten zeigte Förster Joachim Kern gleich um was es beim Thema „Firstwald – ein stadtnaher Erholungswald“ geht. Nämlich um die vielen unterschiedlichen Begehrlichkeiten, die es in einem stadtnahen Wald gibt: Reiten, wandern, Fahrradfahren, Holznutzung, Jagd, Erholung, … . Im Kreis Tübingen liegen diese um das 1.000-fache höher als in dem neunzig Einwohnerdorf Upflamör. Bei den folgenden Stationen wurde das deutlich.

Erste Station: Kern zeigte, wie aus einer ehemaligen Deponie, mit nicht den besten Bodenvoraussetzungen und Klimaeinflüssen auch erforderlichen Nachpflanzungen aus insgesamt über 8.000 Baumsetzlingen ein junger Wald mit Eiche, Hainbuche, Elsbeere, Wildapfel und der Erle entstanden ist. Zwischenzeitlich sind die Bäume 1,5 bis 8 Meter hoch. In den nächsten fünf Jahren müssen rd. 6.500 Plastikröhren, die zum Schutz angebracht wurden, entfernt werden. Bei der Entfernung helfen auch die Kinder der Jenaplanschule mit, erfahren wir später.

Weiter ging es zur zweiten Station, durch die Baumreihen der Deponie einen kleinen Berg hoch. Die ersten kamen bisschen außer Atem und die Jacken wurden ausgezogen! Am kleinen Hang erklärte dann Jugendreferentin Tanja Vo-Van und Mountainbike-Experte Fabian Ohler, dass hier ein Mountainbike-Trail entsteht. Eine Idee aus dem Gremium der Jugendbeteiligung.  Auf einer Runde von 500 bis 600 Meter geht es dann auf einem Weg aus Materialien des Waldes mit dem Mountainbike durch den Wald. Gemeinsam mit den Jugendlichen, dem Forstteam, der Verwaltung, Stadtplanung und den Jagdpächtern wurden Kompromisse gefunden. Wichtig ist es, dass alle an einem Strang ziehen und das sei der Fall.

Bei der dritten Station zeigte dann Schulleiterin Stefanie Pallas und Lehrer Kai Spresny von der Jenaplanschule, welchen Mehrwert die Schule mit ihrem Naturaktionsprofil im Wald hat. „Die Bewahrung der Schöpfung ist uns wichtig. Was man kennt und respektiert, lernt man schützen“, betont Pallas. Mittwochs ist in der Jenaplanschule Waldtag. Bis zu 70 Kinder lernen in unmittelbarer Nähe der Schule Waldpädagogik und die Natur kennen. Sie bauten ein Waldsofa aus Naturmaterial, ein Tipi aus Holz, es gibt einen Trimm-Dich-Pfad und auch ein Naturtheater.

Weiter ging es zur vierten Station, dort zeigte Waldarbeiter Joshua Hofer wie der neue Schlepper für sichere Waldarbeit sorgt. Gekonnt fällte er einen Baum mit Seilunterstützung, der gegen die eigentliche Fallrichtung gefällt werden musste. Joachim Kern erklärte den Teilnehmern wie das abläuft und welche Vorteile diese Art der Fällung zur Verbesserung der Gefährdungssituation beiträgt. Nach der Fällung bot gleich ein Teilnehmer an, den Baum als Brennholz zu kaufen. Das war das Stichwort, das sicher viele Holzkäufer interessiert. Kern sagt: Dieses Jahr in der Energiekrise wird es keine übliche Holzversteigerung geben, sondern mit einer „Brennholzpreisbremse“ ist eine gerechte Verteilung des Brennholzes für alle, bei einer limitierten Menge, geplant. Wie das abläuft, darüber wird noch informiert.

Nach ein paar weiteren Schritten ist die letzte Station erreicht. Carsten Hertel, stellvertretender Abteilungsleiter der Forstabteilung im Landkreis Tübingen, zeigte das goldene Buch der Förster. Das Inventurbuch des Waldes, ein umfassendes Planungsinstrument mit allen Funktionen in dem die Ziele gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten festgelegt werden. Seit 2002, 2012 und auch dieses Jahr werden jeweils für 10 Jahre Daten über die Vegetation, Laub, Nadeln, Moose, Sträucher, Baumarten, Verbissbelastung usw. in einem 100 x 200 Meter Raster an ca. 800 Messpunkten im Stadtwald gesammelt. Da bekommt man eine Fülle an Daten die spezifisch für Mössingen sind.

Mit vielen Informationen im Gepäck waren alle nach rund drei Stunden durch den Firstwald rundum zufrieden! Und ganz ehrlich, wer einmal mit dabei war, ist meistens so begeistert, dass der Termin fürs nächste Jahr gleich vorgemerkt wird!