Integrationskonzept

Am 2. Dezember 2019 wurde das Integrationskonzept "Zuhause in Mössingen" vom Gemeinderat einstimmig verabschiedet.

An dieser Stelle informieren wir über den aktuellen Umsetzungsstand der beschlossenen Maßnahmen:

Von September 2018 bis November 2019 hatten wir uns in mehreren Schritten und Arbeitsgruppen mit dem Thema „Integration“ beschäftigt. Ziel war, die Integrationsarbeit in Mössingen zu stärken, zu vernetzen und zu verstetigen. In einem Steuerungskreis und mehreren Experten-Workshops wurden ein Leitbild, Ziele und Maßnahmen erarbeitet. Ein Moderations-Tandem der Führungsakademie Baden-Württemberg hat den Beteiligungsprozess begeleitet, gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg.

Die Umsetzung und Weiterentwicklung der beschlossenen Maßnahmen wird nun von einem Gremium begleitet.

Dieses besteht aus:

  • Jürgen Wissenbach, Gemeinderat
  • Ulrike Hagemann, Gemeinderätin
  • Melissa Wach, engagierte Bürgerin
  • Klaus Conrad, engagierter Bürger
  • Boris Kühn, Integrationsbeauftragter
  • Dilek Aydin, Mitarbeiterin Stabsstelle Integration
  • Silvia Bürth, Jugendreferat
  • Alexander Zanellati, Integrationsmanagement für Geflüchtete

Nähere Infos zum Auftrag und zur Arbeitsweise des ,,Begleitgremiums Integrationskonzept" finden Sie hier.

Am Dienstag, 28. Januar 2020 wurde das im vergangenen Jahr von der Stadtverwaltung und vielen Beteiligten erarbeitete Integrationskonzept „Zuhause in Mössingen“ vorgestellt. Das Interesse war überwältigend, der Bürgersaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Bis auf den letzten Platz war der Bürgersaal bei der Vorstellung des Integrationskonzepts "Zuhause in Mössingen" besetzt!

„Es freut mich, dass sich so viele die Zeit nehmen, die Ergebnisse des Arbeitsprozesses zum Thema Integration kennenzulernen“, so Bulander bei seiner Begrüßung. Gleichzeitig bedankte er sich herzlich bei allen, insbesondere Boris Kühn und seinem Team und den vielen Ehrenamtlichen, die zum Gelingen des Integrationskonzepts beigetragen haben.
 
Sicher habe sich mancher die Frage gestellt: Warum braucht es  ein Konzept für die Integration? Ganz einfach: Weil es bei Themen, bei denen viele Akteure involviert sind, sinnvoll ist, sich zu verständigen. Zu schauen, was es an Bedarfen und Angeboten, an Gelingendem und an Problemen gebe. Und daraus dann gemeinsam Ziele entwickeln, an einem Strang ziehen und übergreifend, themenorientiert zusammenzuarbeiten. Ein Beispiel aus dem Integrationskonzept für diese Herangehensweise ist das Projekt „Raumteiler“. Hier geht es darum, private Wohnungen, vor allem auch bisher leerstehende, zu akquirieren um wohnungslose Menschen aus den Unterkünften zu bringen. Dazu wird ein Projekt-Team aus den Bereichen Gebäudemanagement, Integration und Öffentlichkeit zusammenarbeiten. „Von dieser Arbeit sollen untergebrachte Menschen profitieren und die Chance auf eine eigene Wohnung bekommen“, so Bulander.
 
Zu Beginn der Veranstaltung führte Boris Kühn, der städtische Integrationsbeauftragte ein kurzweiliges Interview mit Oula Mahfouz darüber, was für sie Heimat bedeutet. Den Begriff Heimat gebe es in der arabischen Sprache nicht, da heiße es die Nation. Für sie sei Tübingen, Ofterdingen und Mössingen ihre zweite Heimat. „Um sich zuhause zu fühlen ist es wichtig, die Sprache zu lernen und es brauche Akzeptanz, Toleranz und Respekt von beiden Seiten“, meint Oula Mahfouz.

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Als Gastredner gab Prof. Reinhard Johler von der Universität Tübingen einen Impulsvortrag zum Thema „Heimat“ im Wandel. Mit fünf Thesen zeigte er die Wandlung des Begriffs Heimat und, dass der Begriff Heimat für jeden eine andere Bedeutung hat. Für den einen ist die Heimat der Ort wo man wohnt. Es gebe aber auch die mobile Heimat und es sei möglich, viele Heimaten zu haben, das schließe sich nicht aus, so Prof. Johler. Zuhause sein bedeutet auch: Ich gehöre dazu.

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Nach einem Einblick und Überblick von Boris Kühn über das Konzept und wie es weitergeht informierten und diskutierten die Gäste an den Stellwänden über die Themenbereiche des Integrationskonzepts: Bildung, Wohnen, Arbeit und Begegnung. Zwischendurch sorgte die Gruppe „DieVagari“ mit Folkmusik aus aller Welt für schwungvolle Stimmung.
Ein Kreis aus etwa 30 Personen begleitete den Prozess. Mitgewirkt haben:

-  Oberbürgermeister Bulander und Mitarbeitende verschiedener Bereiche der Stadtverwaltung
- Vertreter*Innen der Gemeinderatsfraktionen
- Vertreter*Innen von (Migranten-)Vereinen, Religionsgemeinschaften, Sozialarbeit und aus den Bildungseinrichtungen
- 7 Bürger*innen mit und ohne Migrationserfahrung

Flipchart-DiskussionDas erste von drei geplanten Treffen fand am 14.02.2019 im Bürgersaal statt. Neben einer Flipchart-Diskussion zu Leitbild und Integrationsverständnis sowie einer Vorstellung der zeitlichen Abläufe, einigte sich das Gremium auf vier Handlungsfelder, die in „Expertenworkshops“ bearbeitet werden sollen. Zu jedem dieser Bereiche sollen einige Ziele und möglichst konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, die den Kern des Integrationskonzepts bilden. Die Handlungsfelder sind:

- Bildung und Betreuung
- Wohnen
- Arbeit und Beschäftigung
- Orte der Begegnung

Abstimmung


Wie es weiterging:


Ein kleines Redaktionsteam um den Integrationsbeauftragten hat einen Entwurf für ein Leitbild erarbeitet und dem Steuerungskreis zur Diskussion vorgelegt.
In den weiteren Sitzungen des Kreises am 28.5. und 23.9. wurden die Ergebnisse und Vorschläge aus den Arbeitsgruppen vorgestellt, diskutiert und verabschiedet.
In der letzten Sitzung des Steuerungskreises am 12. November wurden letzte Änderungen besprochen und das Gesamtkonzept dem Gemeinderat zur Verabschiedung empfohlen. Die Sitzungen wurden von einer internen Planungsgruppe vorbereitet, sie bestand aus Boris Kühn und Dilek Aydin (Stabsstelle Integration), Barbara Schott (Koordinatorin für das Bürgerschaftliche Engagement) und Tanja Vo-Van (Jugendreferentin) sowie dem Moderationstandem der Führungsakademie.
In vier Arbeitsgruppen haben Mitglieder des Steuerungskreises gemeinsam mit Expert*innen aus dem jeweiligen Bereich Ziele und Maßnahmen für das Konzept erarbeitet:

11.04.2019: Bildung und Betreuung (Folgetermin: 05.07.2019)

07.05.2019: Wohnen und Wohnumfeld

27.06.2019: Arbeit und Beschäftigung

10.07.2019: Orte der Begegnung (Folgetermin: 11.09.2019)
24.11.2018 Zusammenleben in Mössingen - Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung eines Integrationskonzepts

Schon ein Blick auf die rund 60 Teilnehmenden an diesem Samstagnachmittag im Mössinger Bürgersaal stimmte optimistisch. Es war etwas gelungen, womit sich viele Kommunen in Bürgerbeteiligungsprozessen schwer tun: Eine bunte Mischung an Beteiligten einzubinden. Gemeinderäte, KiTa-Leiterinnen, Sozialarbeiter und Vertreter der Verwaltung trafen auf Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, aus allen Ortsteilen und unterschiedlicher Herkunft.

Gruppenfoto

Zunächst begrüßte Oberbürgermeister Michael Bulander und machte deutlich: „Bei über 5000 Menschen mit internationalen Wurzeln ist Vielfalt in Mössingen im Grunde eine Normalität.“ Gleichzeitig wolle man Probleme nicht verschweigen, sondern offen und konstruktiv diskutieren – was die Teilnehmenden dann auch bis in den frühen Abend hinein taten.

An diesem Samstag nahm der Prozess seinen offiziellen Anfang: Die Stadt möchte in einem – möglichst konkreten und greifbaren – Integrationskonzept Leitlinien, Ziele und Maßnahmen festlegen und dabei einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Integration einnehmen.
Als Handlungsfelder für die folgende Arbeit an den Thementischen standen zur Auswahl:
 
 - Bildung und Betreuung
 - Arbeit und Beschäftigung
 - Wohnen und Wohnumfeld
 - Lebenswelten: Begegnung – Freizeit – Engagement
 - Strukturen und Netzwerke

Teilnehmer

Die Referentin Vera Sompon, Sozialpädagogin und Dozentin an der Hochschule Esslingen, forderte die Anwesenden mit ihrer kurzen, engagierten Rede dann durchaus heraus: Fehlt nicht der wichtigste Punkt in diesen Handlungsfeldern? „Integration kann es ohne das Thema Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierung eigentlich nicht geben“, sagte die gebürtige Kamerunerin, die seit 14 Jahren in Baden-Württemberg lebt. Ein Plädoyer, das manchem zu denken gab und die folgenden Diskussionen in den Kleingruppen mit beeinflusste.

Rede von Vera Sompon

Dort wurden Herausforderungen, Ideen und Visionen zu den jeweiligen Themenfeldern gesammelt. Die Teilnehmenden diskutierten über Paten- oder Tandemprogramme für Neuzugewanderte, die Rolle der KiTas für Integration oder die Frage, wer wie zusammenarbeiten müsste, damit mehr Geflüchtete einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz finden.
Die Ergebnisse fließen nun in die Arbeit des Steuerungskreises ein, der Mitte Februar zum ersten Mal tagt.

Die ersten Visionen und Ergebnisse können Sie hier nachlesen:
Dokumentation der Auftaktveranstaltung