Während der Jugendphase tritt Gewaltbereitschaft und aggressives Verhalten vermehrt auf. Häufig ist das aber nur eine vorübergehende Entwicklungserscheinung. Bei genauer Betrachtung sind es nur wenige Jugendliche, die mehrere Straftaten begehen und sich wegen schwerwiegenden Straftaten verantworten müssen. Oftmals sind genau diese Jugendlichen von schwierigen Problemlagen betroffen. Dazu gehören zum Beispiel Benachteiligung, (sexualisierte) Gewalterfahrungen, Schulprobleme, Drogenmissbrauch und Freunde, die ebenfalls ein schwieriges Verhalten zeigen. Präventive Angebote müssen deshalb auf mehreren Ebenen ansetzen. Die Angebote sollen Hilfestellungen bei der Lösung von Problemen und Orientierung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben geben. Jugendliche sollen in ihrem Selbstwert gestärkt werden. Andere Wege zum Abbau von Frust und anderen Stimmungslagen sollen aufgezeigt werden, wodurch sich Vandalismus und Gewalt reduziert.
Diskriminierung kann ebenfalls als Form von
Gewalt angesehen werden. Diskriminierung meint, dass eine Person herabgesetzt, benachteiligt oder ausgegrenzt wird. Nicht jedes Ärgern oder Mobbing ist gleichzusetzen mit Diskriminierung. Die Ergebnisse der Befragung zeigen aber, dass es auch in Mössingen Ausgrenzung aufgrund bestimmter Merkmale gibt. Dem gilt es entgegenzuwirken. Zu Diskriminierung kann es in verschiedenen Bereichen kommen: durch zwei oder mehreren Personen (individuelle Diskriminierung), durch Einrichtungen wie Schule oder Behörden (institutionelle Diskriminierung) oder durch gesellschaftliche Bedingungen
(strukturelle Diskriminierung). Diskriminierung, ob durch Einrichtungen oder Einzelpersonen, steht vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Machtverhältnisse und Ungleichheiten. Deshalb ist es wichtig, auf Ungleichheiten und Diskriminierung hinzuweisen. Fachkräfte müssen diskriminierungssensibel arbeiten. Betroffene sollen zu Gehör kommen und lernen sich möglichst selbst zu helfen.
Ziele
- Kinder und Jugendliche werden in ihrem Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung gestärkt und kennen ihre Rechte.
- Jugendliche nehmen die Polizei, den Sicherheitsdienst sowie den GVD als unterstützende Ansprechpersonen wahr.
- Es besteht eine tragfähige Kooperation zwischen Vereinen, Jugendarbeit und Polizei.
- Die Einrichtungen des städtischen Jugendreferats haben ein Schutzkonzept.
- Jugendliche, Fachkräfte und Ehrenamtliche sind über Formen der Benachteiligung und Abwertung informiert und entwickeln eine diskriminierungssensible Haltung.
Maßnahmen
- Anti-Gewalt-Training durch die Offene und Mobile Jugendarbeit an den weiterführenden Schulen bei Bedarf
Beteiligte: Offene Jugendarbeit, Mobile Jugendarbeit, Schulen, Sophienpflege e.V.
Verantwortlich: N.N.
Status: Durchführung zur Zeit nicht möglich - Selbstbehauptungstraining durch die Mobile Jugendarbeit und Offene Jugendarbeit als freiwilliges Angebot im außerschulischen Bereich
Beteiligte: Offene Jugendarbeit, Mobile Jugendarbeit
Verantwortlich: N.N.
Status: Durchführung erfolgt nach Bedarf - Projekt „Herzflattern“ zu Beziehungen ohne Gewalt durch die Mobile Jugendarbeit an weiterführenden Schulen
Beteiligte: Schulen, Mobile Jugendarbeit
Verantwortlich: N.N.
Status: Durchführung erfolgt nach Bedarf - Fachkräfte Workshop zum Thema Anti-Diskriminierung
Beteiligte: Adis e.V.
Verantwortlich: Silvia Bürth, N.N.
Status: Durchführung in 2022 erfolgt - Elternabend/Elternforum zum Thema Gewalt und Mobbingprävention
Beteiligte: Offene Jugendarbeit, Sophienpflege e.V.
Verantwortlich: Michael Stoll
Status: stattgefunden am 19.04.23 - siehe Flyer für 2024 geplant. - Die Rolle und Aufgaben von GVD und des Sicherheitsdienstes werden den Jugendlichen im Kontext der Jugendarbeit transparent vermittelt (z.B. innerhalb der Jugendleiter*innen Schulung (Juleica) und Vertreter*innen der beiden Institutionen werden zum Gesprächsaustausch ins Jugendhaus eingeladen
Beteiligte: Jugendreferat Mössingen, Gemeindevollzugsdienst, privater Sicherheitsdienst SeCom
Verantwortlich: Silvia Bürth, N.N.
Status: Durchführung erfolgt in 2022 und 2023 - Polizei und GVD stellen sich in den Klassen der weiterführenden Schulen vor
Beteiligte: Sachgebiet Ordnung und Verkehr, Jugendsachbearbeiter*innen der Polizei, Schulen
Verantwortlich: Klaus Preisendanz
Status: Durchführung erfolgt - Aktionstag zum Thema Gewalt (bspw. am internationalen Tag der Gewaltlosigkeit) in Kooperation mit Vereinen und Polizei
Beteiligte: Polizei, Vereine
Verantwortlich: Jugendreferat Mössingen
Status: noch nicht bearbeitet - Frühwarnsystem mit Aktionskonzept in Mössingen: Sofern bei Gefährdungen interne Abläufe oder Maßnahmen nicht ausreichend sind, teilen dies die Kooperationspartner der Koordinierungsstelle der Stadtverwaltung mit. In besonders übergreifenden Fällen wird ein Krisenteam einberufen.
Beteiligte: Schulen, Sophienpflege e.V., Vereine, Polizei, Sachgebiet Ordnung und Verkehr, Jugendreferat
Verantwortlich: Klaus Preisendanz
Status: Durchführung erfolgt - Partizipative Schutzkonzeptentwicklung in der Jugendarbeit
Beteiligte: Jugendreferat Mössingen
Verantwortlich: Michael Stoll
Status: In Bearbeitung
Bestehende Angebote
- Schülerprogramm „Herausforderung Gewalt“
- Informationsveranstaltung für Eltern
- Informationsveranstaltung für Lehrkräfte und Multiplikator*innen
Telefon: 07121 942-1202
E-Mail: Reutlingen.pp.praevention(at)polizei.bwl.de
Die Kinder erlernen Handlungsstrategien, die sie vor einem möglichen Missbrauch schützen. Das Training vermittelt diese Handlungsstrategien angstfrei und auf spielerische Art, ohne dabei den kindlichen Forschungsdrang zu hemmen.
Das Training findet in Gruppen von bis zu 14 Kindern statt und ist als kompakte Projektphase in den Alltag der Kindertageseinrichtungen oder der Schule integriert. Zur Durchführung kommt eine qualifizierte pädagogische Fachkraft der Sophienpflege in die Einrichtung.
Begleitet wird das Training auch von einer Erzieher*in oder Lehrkraft als vertrauter Bezugsperson. Die Eltern sind über einen Elternabend, mit Infobriefen und über die Hausaufgaben ihrer Kinder zu jeder Einheit in das Training eingebunden.
Kontakt: Sophienpflege Evangelische Einrichtungen für Jugendhilfe Tübingen e.v.
Hägnach 3
72074 Tübingen
Bereichsleitung Tübingen Land
Martin Weis
martin.weis(at)sophienpflege.de
Telefon: 07071/883-160
Weitere Informationen
Für Mädchen*:
- Selbstverteidigung und Selbstbehauptung
- Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Mädchen* mit Behinderung
- Yoga für Mädchen* und junge Frauen*
- Herzklopfen- Beziehungen ohne Gewalt
- Vorträge in Kita oder Schule zum Thema sexualisierte Gewalt
- Aufbau eines Schutzkonzeptes
Beratung, Information, supervisorische Unterstützung und Fortbildungen zu den Themen: Sexuelle Gewalt und Übergriffe, Gewaltprävention, Gewalt in Liebensbeziehungen und Selbstverteidigung/Selbstbehauptung
Schulkassen und Gruppen:
Workshops zur Prävention sexualisierte Gewalt sowie häuslicher Gewalt (Peer-Ansatz) und Gewalt in Beziehungen
Projekte:
- „Love Needs Respect“: Prävention von Gewalt in Teenager-Beziehungen für junge Menschen mit Fluchterfahrung
- Takaa-Niroo: Bestärkungsprogramme für geflüchtete Frauen und Mädchen
- Die "STARKE KINDER KISTE! Das ECHTE SCHÄTZE! Präventionsprogramm“ enthält wertvolle kindgerechte Materialien, sowie Methoden zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Kita- bzw. Kindergartenbereich.
tima e.V.
Weberstraße 8
72070 Tübingen
Telefon: (07071) 763006
E-Mail: gewaltpraevention(at)tima-ev.de
https://www.tima-ev.de