Städtepartnerschaft

Grenzenlose Freundschaft mit dem Kanton St. Julien

Seit dem 13. Januar 1990 besteht eine offizielle Partnerschaft der Stadt Mössingen mit dem französischen Kanton Saint-Julien-en-Genevois / Haute-Savoie.
Dieser gingen bereits langjährige Kontakte voraus, die sich aufgrund einer Schulpartnerschaft zwischen dem Mössinger Quenstedt-Gymnasium und dem Gymnasium Madame de Stael in der Stadt Saint-Julien (www.saint-julien-en-genevois.fr) entwickelt hatten.

Inzwischen wird die Partnerschaft insbesondere durch die gegenseitigen Freundschaften und gemeinsamen Aktivitäten der beiden Partnerschaftskomitees getragen.

Zur Seite der französischen Freunde: www.jumelage-genevois-moessingen.fr

Mehr Informationen über das Partnerschaftskomitee Mössingen

30 Jahre Städtepartnerschaft Mössiongen - Kanton Saint-Julien

Als vom 5. bis 7. Juli 2024 in Mössingen das Jubiläumssommerfest gefeiert wurde, kam auch die Städtepartnerschaft mit dem französischen Kanton Saint-Julien-en-Genevois nicht zu kurz. Zwei Busse, darunter das Orchester Harmonie-de-Saint-Julien, reisten zur gemeinsamen Feier der Jumelage an. Zugleich wurden rechtzeitig zum Besuch die fünf großen Tafeln, welche an den Stadteingängen und im Schulzentrum auf die jahrzehntelange deutsch-französische Partnerschaft hinweisen erneuert.

Partnerschaftstafel am Heerweg

An den wichtigsten Zufahrten in die Stadt (Heerweg, Karl-Jaggy-Straße, Ofterdinger Straße, Sebastiansweiler Straße, Reutlinger Straße, Albstraße) stehen seit langer Zeit Hinweisschilder zur Städtepartnerschaft. Eine weitere, umfangreichere Tafel erinnert an der Ecke Otto-Merz-Straße / Allee Kanton Saint-Julien an die Begründung der Städtepartnerschaft im Januar 1990.

Die Stadtverwaltung nahm im Juni 2024 nicht nur einen Austausch vor, sondern ließ die Tafeln vom Talheimer Künstler und Grafiker Manfred Zukunft in einem ansprechenderen Layout neugestalten. Unter mehreren Entwürfen entschied man sich dabei für ein eindrückliches neues Symbol: Eine deutsche und eine französische Hand sind im Handschlag vereint. In einer Zeit zunehmender nationaler Egoismen soll so klar die Bedeutung grenzüberschreitender Freundschaft und Zusammenarbeit betont werden.

Symbol der Partnerschaft

Zum Festwochenende in Mössingen kamen Anfang Juli 2024 rund 70 Gäste aus Frankreich. Die Gruppe war bunt gemischt und umfasste Vertreter der Gemeinden genauso wie Familien und Personen, die der Jumelage schon lange verbunden sind oder die deutsche Partnerstadt kennenlernen möchte. Das mit dem Sinfonischen Blasorchester Mössingen freundschaftlich verbundene Orchester Harmonie-de-Saint-Julien eröffnete gemeinsam mit diesem das Fest am Samstag ab 16:15 Uhr musikalisch. Das gemeinsame Konzert wurde vom zahlreich erschienen Publikum begeistert aufgenommen.

Der erste Bus aus Frankreich traf bereits Freitagabend ein. Die Gäste weurden im Rathaus von Oberbürgermeister Michael Bulander begrüßt und nach einem Apero von den Gastfamilien in Empfang genommen. Die Stadt erhielt ein Ölgemälde des landschaftsprägenden Berges Saleve zum Geschenk.

Am Samstagvormittag ludt das Mössinger Partnerschaftskomitee dann zunächst zum Bummel in Tübingen ein, bevor am Nachmittag das erneuerte Mühlegärtle eingeweiht und anschließend beim Stadtfest gemeinsam gefeiert wurde.

Am Sonntag ging es auf dem Stadtfest weiter. Zuvor konnten die Gäste die Pausa besichtigen, bevor sie auf dem Löwensteinplatz dann gebührend verabschiedet wurden. À bientôt!

Der unmittelbar an die Schweizer Großstadt Genf grenzende Kanton Saint-Julien umfasste ursprünglich die selbstständigen Archamps, Beaumont, Bossey, Chênex, Chevrier, Collonges-sous-Salève, Dingy-en-Vuache, Feigères, Jonzier-Epagny, Neydens, Présilly, Saint-Julien-en-Genevois, Savigny, Valleiry, Vers, Viry und Vulbens.

2014 sind die territorialen Grenzen des Kantons neugestaltet worden und die Anzahl der Gemeinden im Kanton stieg auf 40. Die Städtepartnerschaft besteht aber weiterhin mit den 17 ursprünglichen Gemeinden, die sich 1996 in der Communauté de Communes du Genevois zusammengeschlossen haben.

Der Kanton Saint-Julien ist etwa 450 Kilometer südwestlich von Mössingen im französischen Département Haute-Savoie (Nr. 74) gelegen. Hauptstadt ist Annecy. Das Département unterteilt sich in vier Arrondissements, wobei das Arrondissement Saint-Julien-en-Genevois mit einer Fläche von 660 km² insgesamt 7 Kantone und 72 Gemeinden mit rund 167.000 Einwohnern umfasst. Die Stadt Saint-Julien ist damit Sitz einer Sous-Prefecture.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kanton Saint-Julien-en-Genevois befinden sich die Schweizer Grenze und die eidgenössische Großstadt Genf. Als „südliche Pforte“ der Weltstadt Genf profitiert der Kanton von der Nähe zum dortigen Flughafen, der Infrastruktur und den Arbeitsplätzen. Dafür nutzen viele Schweizer die günstigeren Lebenshaltungskosten in Frankreich, um im Kanton zu wohnen und zu leben.

Das Gebiet des heutigen Kantons (ca. 65.760 Einwohner) ist mit 361,89 km² recht weitläufig. Zum Zeitpunkt der Partnerschaftsvereinbarung umfasste der damalige Kanton noch 17 selbständige Gemeinden: Archamps, Beaumont, Bossey, Chênex, Chevrier, Collonges-sous-saleve, Dingy en vuache, Feigeres, Jonzier Epagny, Neydens, Presilly, Saint-Julien-en-Genevois, Savigny, Valleiry, Vers und Viry.
Nach der kantonalen Neuverteilung Frankreichs im Jahr 2014 wurden die Gebietsgrenzen des Kantons neu gezogen. Zum 22. März 2015 wuchs die Zahl der Gemeinden im Kanton insofern von 17 auf 40.

Die meisten dieser Gemeinden haben trotz ihrer flächenhaften Ausdehnung nur relativ wenige Einwohner. Nach der Stadt Saint-Julien mit etwa 15.873 (2019) sind Collonges-sous-Salève (rd. 3.948 Einwohner), Viry (rd. 5.415 Einwohner) und Valleiry (rd. 4.935 Einwohner) die größten Orte. Die kleine selbständige Gemeinde Chevrier hat gerade einmal 626 Einwohner (alle Stand 2019).

Das Gebiet der Communauté de communes du Genevois (CCG) umfasst die 17 ursprünglichen Kantongemeinden: Archamps, Beaumont, Bossey, Chênex, Chevrier, Collonges-sous-Salève, Dingy-en-Vuache, Feigères, Jonzier-Epagny, Neydens, Présilly, Saint-Julien-en-Genevois, Savigny, Valleiry, Vers, Viry und Vulbens.
Es hat 48.000 Einwohner, darunter knapp 16.000 in der zentralen Stadt Saint-Julien-en-Genevois.

Die in der Communauté de communes du Genevois (CCG) vergleichbar einer deutschen Verwaltungsgemeinschaft oder einem Gemeindeverband zusammengeschlossenen Gemeinden, erledigen bestimmte Aufgabenbereiche, die für alle wichtig sind, als „Communauté de Communes du Genevois“ gemeinsam. Ansonsten sind sie aber weitgehend selbständig.

Zu den Gemeinschaftsaufgaben der Communauté de Communes du Genevois gehören insbesondere die wirtschaftliche und räumliche Entwicklung. Daneben aber u.a. auch der Schutz und die Verbesserung der Umwelt, die Schaffung und der Unterhalt von Straßen im gemeinschaftlichen Interesse, die Schaffung, der Unterhalt und Betrieb von kulturellen und sportlichen Einrichtungen, die Wohnungspolitik (wie beispielsweise sozialer Wohnungsbau) und der öffentliche Nahverkehr(einschließlich Schülerverkehr). Eine wichtige Grundlage der innerkantonalen Zusammenarbeit stellen außerdem die gemeinsamen partnerschaftlichen Beziehungen zur Stadt Mössingen und ihrer Bürgerschaft dar.

Präsident der Communauté de Communes du Genevois ist Pierre-Jean Crastes , der 2014 neu in dieses Amt gewählt wurde. Crastes ist gleichzeitig Bürgermeister von Chênex, einer der kleinen Gemeinden des Kantons. Als Vizepräsidenten fungieren 13 weitere Vertreter der Kantonsgemeinden. Sie sind jeweils für bestimmte Themen zuständig. Dem Präsidenten und seinen Stellvertretern steht ein Gremium aus gewählten Räten zur Seite. Der Gemeinschaftsrat setzt sich derzeit aus 49 ordentlichen Mitgliedern und 8 Stellvertretern zusammen. Er berät regelmäßig über Strukturierungs- und Haushaltsfragen.

Karte von St. Julien (PDF)

Landschaft und Entwicklung im Kanton St. Julien

Räumlich begrenzt wird der Kanton im Westen, Süden und Osten durch die teilweise über 1.000 Meter hohen Bergrücken des Mont Salève und der Montagne de Vuache. Nach Norden fällt die Landschaft sanft zum Genfer See hin ab. Bevor dieser jedoch erreicht wird, trifft das Gebiet auf die Schweizer Grenze - eine im Jahr 1816 festgelegte Trennlinie, die eine historisch und geografisch zusammengehörende Landschaft künstlich teilt.

Unbeschadet dessen orientiert sich die Entwicklung Saint-Julien-en-Genevois' heute wie von jeher in vielen Dingen sehr stark am schweizerischen Genf. Dies gilt besonders für Handel, Gewerbe und Arbeitsmarkt; kommt aber auch durch Weltoffenheit und Toleranz zum Tragen. Andererseits profitieren die Schweizer gerne vom "savoir vivre" ihrer französischen Nachbarn.

Beherrschender Blickfang in der Landschaft des Kantons Saint-Julien ist das langgestreckte Kalkstein-Massiv des Mont Salève (Höhe bis 1380 Meter), der die Ebene im Osten regelrecht abriegelt: Unmittelbar steigen die Felswände aus der Ebene auf und nur teilweise mildern bewaldete Abschnitte den schroffen Eindruck. An der Nordseite des Mont Salève führt von schweizerischem Boden eine Seilbahn auf den französischen Bergrücken. Dessen karge Hochfläche erstreckt sich von hier etwa zehn Kilometer weit in südwestliche Richtung. Von mehreren Aussichtspunkten hat man nach Norden einen herrlichen Blick auf den Genfer See und den französischen Jura. Im Süden ragen die französischen Alpen mit dem Mont Blanc hervor. Der Kanton Saint-Julien ist vom Mont Salève aus praktisch komplett zu überblicken: Bei einer mittleren Höhenlage von ca. 500 Meter ü.d.M. bietet sich dem Auge ein lebhaftes Wechselspiel kleiner Täler, sanfter Hügel und einiger felsiger Erhebungen. Die jahrhundertelange vorwiegend landwirtschaftliche Nutzung des Gebiets prägt auch heute noch die Landschaft, die übersäht ist mit kleinen Weilern und einzelnen Gehöften.

Seit einigen Jahren siedeln sich, vor allem in den grenznahen französischen Gemeinden, gerne Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe an. Sie nutzen geschickt die unterschiedlichen Rahmenbedingungen im Grenzland zwischen der EU und der Schweiz. In der Kantonsgemeinde Archamps wurde daher ein 40 Hektar großes Gebiet als internationaler Businesspark ausgewiesen, wo mittlerweile etliche hochmoderne Firmen, aber auch ein Großkino mit begleitender Erlebnisgastronomie ansässig sind.

Neben der Wirtschaftsförderung setzt die Region inzwischen verstärkt auf die Entwicklung touristischer Angebote (www.tourisme-genevois.fr). Die weitgehend ursprüngliche, oft spektakuläre Natur der zwischen 450 und 750 Meter Höhe gelegenen Luftkur-Region ermöglicht dabei vielfältige Freizeitmöglichkeiten.

Trotz starkem Bevölkerungswachstum (der Kanton hat heute etwa 38.200 Einwohner) ist es bisher gelungen, den ursprünglichen Reiz und individuellen, ländlichen Charakter der Dörfer weitgehend zu bewahren. Als einzige Stadt hebt sich die Ville de Saint-Julien durch eine mehr urbane Struktur mit Behörden, Schulen, Dienstleistungseinrichtungen sowie umfangreicherem Handel und Gewerbe ab. Es sind dies Angebote, die vielfach auch von den übrigen Bewohnern des Kantons in Anspruch genommen werden.

Da der Kanton Saint-Julien geografisch eine Einheit bildet, ist den 17 Gemeinden daran gelegen, auch in der Verwaltung zusammenzuarbeiten. Diese Kooperation erfolgt über verschiedene Zweckverbände (z.B. für Schülerbeförderung, Abwasserentsorgung) sowie seit 1996 über die Organisationsform einer "Gemeinschaft der Gemeinden" (Communauté de Communes du Genevois).
Beim Mössinger Stadtball am 13. Januar 1990 unterzeichneten der damalige Mössinger Bürgermeister Hans Auer und der damalige Präsident des Kantons Saint Julien, André Duval, eine Urkunde, welche die bereits existierende Freundschaft zwischen den Gemeinden nun auch auf eine formelle Grundlage stellte. Ihre Nachfolger, Mössingens Bürgermeister Fifka und Kantonspräsident Gaud förderten die vitale Partnerschaft gerne weiter.

Inzwischen sind es Oberbürgermeister Michael Bulander und Präsident Pierre-Jean Crastes, die zusammen mit den beiden Partnerschaftskomitees und vielen Unterstützern engagiert die 25-jährige Jumelage pflegen.

25 Jahre Partnerschaft - eine mit gemeinsamen Aktivitäten erfüllte Zeit, die sich rückblickend nicht nur als völkerverbindender Erfolg, sondern als Bereicherung für all die vielen beteiligten Menschen darstellt.

Denn die deutsch-französische Partnerschaft hat über die Jahre in Mössingen zahlreiche schöne Spuren hinterlassen. So gibt es mit der Allee Kanton St. Julien beispielsweise eine wichtige Straße, die nach dem Partnerkanton benannt ist und an der ein Schild, eine Rose sowie ein Maronenbaum an die Partnerschaft erinnern, es ist ein Naturspielplatz vorhanden, der von deutschen und französischen Jugendlichen angelegt wurde und für den das Partnerschaftskomitee eine Patenschaft übernommen hat. Boule ist auch in Mössingen mittlerweile eine beliebte Freizeitbeschäftigung, die so ganz und gar unschwäbisch daherkommt. Und natürlich gibt es nach wie vor einen regen Austausch zwischen den Schülern, aber auch Vereinen. Die Liste der gemeinsamen Aktivitäten ist lang und wird jedes Jahr länger.

Dass die Städtepartnerschaft viele gute private Kontakte und Freundschaften gebracht hat, braucht da kaum noch erwähnet werden. Mit den diversen Feierlichkeiten zum 25-jährigen Partnerschaftsjubiläum werden 2015 sicher weitere hinzukommen.

Neben der "offiziellen" Partnerschaft auf kommunaler und schulischer Ebene bestehen inzwischen auch viele langjährige Kontakte zwischen den beiderseitigen Vereinen, Organisationen und Familien. Sie alle werden durch ungezählte persönliche Freundschaften geprägt.

Doch auch neue Kontakte entstehen fortwährend und werden auf Wunsch gerne vermittelt. Wer sich am weiteren Ausbau der deutsch-französischen Partnerschaft zwischen der Stadt Mössingen und dem Kanton Saint-Julien beteiligen möchte, ist hierzu jederzeit herzlich eingeladen und willkommen.

Schild in Mössingen