Historisches zu Belsen

Erste Erwähnung

Belsen wird erst spät, im Jahre 1342, urkundlich genannt. Das an archäologischen Funden reiche Umfeld gibt aber Grund zu der Annahme, dass der Ort älter ist. Nach dem Namen wird vermutet, dass es sich um eine frühere keltische Siedlung handelt. Eine der größten bisher entdeckten keltischen Viereckschanzen Baden-Württembergs liegt südlich von Belsen. Die über dem heutigen Dorf erbaute Kirche, die "Belsener Kapelle", datiert um das Jahr 1150. Unter dem romanischen Bau, der in jedem Kunstführer über die Region erwähnt ist, sind bei Grabungen die Fundamente eines noch älteren Gotteshauses gefunden worden.

Das spätmittelalterliche Dorf soll aus 7 Höfen bestanden haben. Es entwickelte sich später zu einem kleinen Straßendorf. Als die Siedlung weiter wuchs, nahm sie die Form eines Haufendorfes an. Nachdem im 16. Jahrhundert die Realteilung erlaubt worden war, bedeutete dies den langsamen wirtschaftlichen Niedergang des Dorfes. Durch zu kleine Ackerflächen verarmte die Bevölkerung und viele Belsener wanderten aus.

Lebend und tot zu Mössingen gehörend

Die politische und wirtschaftliche Abhängigkeit des Dorfes von Mössingen führte immer wieder zu Spannungen. Schon 1589 forderten die „Belsemer“ einen eigenen Pfarrer, bekamen die kirchliche Lostrennung von Mössingen aber erst 1842 und einen eigenen Pfarrer gar erst 1866. Auch ein eigener Friedhof wurde dem Ort erst 1825 erlaubt. Bis dato wurden die Verstorbenen auf dem Mössinger Friedhof beerdigt. Die Neugeborenen aber taufte man in der Mössinger Kirche. Aufgrund dessen ist noch heute die Redensart geläufig, die Belsener hätten „tot und lebendig zu Mössingen“ gehört.

Noch bis 1794 unterrichteten die Lehrer ihre Schüler in der eigenen Wohnung. Dann entstand in der heutigen Brühlstraße (dem früheren Schulgässle) die erste Schule. Das Haus wurde 1835 erweitert. 1890 baute die Gemeinde dann die Oberdorfschule.

Aufschwung mit der Eisenbahn

Wirtschaftlich bergauf ging es erst Ende des 19. Jahrhunderts. Industriebetriebe in den Nachbarorten boten zunehmend Arbeitsplätze.

1869 wurde die Zollernbahn (Bahnlinie Tübingen-Hechingen, später bis Sigmaringen) eingeweiht. Sie erleichterte den Verkehr zu entfernteren Arbeitsstätten. 1904 erhielt Bad Sebastiansweiler/Belsen sogar einen eigenen Haltepunkt. Bereits 1863 bekam Belsen zudem eine Landpostbotenstelle.

Bis in die 50er Jahre wuchs das Dorf auf diese Bahnlinie zu und wandelte sich dabei von der kleinbäuerlich-gewerblichen Agrargemeinde zur Wohngemeinde. In den neunziger Jahren ist mit dem "Belsener Öschle" ein neues größeres Baugebiet hinzugekommen, das durch eine zum Teil dichte Bebauung auch einen deutlichen Bevölkerungszuwachs mit sich brachte.

In den Mischgebieten Belsens, vorwiegend an der Mössinger Straße und Barbelsenstraße, konnten sich einige kleinere Betriebe behaupten. Auch die Geschäfte und Einrichtungen für den täglichen Bedarf haben sich bisher erfolgreich gehalten. Das dörfliche Leben wird bis heute stark von den örtlichen Vereinen geprägt (die alle zwei Jahre auch gemeinsam das Dorffest veranstalten) sowie vom kirchlichen Gemeindeleben.