Muttersprachliche Schule Mössingen

Oft wird von Mehrsprachigkeit als Ressource gesprochen, aber selten werden die muttersprachlichen Kenntnisse von Zugewanderten wertgeschätzt und gefördert. Das Projekt "Muttersprachliche Schule Mössingen" ändert das: Ab dem Schuljahr 2021/22 findet Unterricht in mehreren Herkunftssprachen in Verantwortung der Stadtverwaltung statt. Es handelt sich um ein freiwilliges, kostenloses und weltanschaulich neutrales Angebot für Kinder aus zugewanderten Familien und alle anderen interessierten Kinder. Das Projekt wird für drei Jahre von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.

Mössinger Migrant*innen, in der Regel Lehrkräfte in ihren Herkunftsländern, erteilen den Unterricht einmal wöchentlich in einer oder mehreren Klassen pro Sprache. Sie werden regelmäßig fortgebildet vom Team des Mehrsprachigkeitszentrums an der Universität Tübingen und von der Stabsstelle Integration begleitet.

Die "Schule" ist auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs für Eltern der Kinder, für Treffen, Elternabende und Bildungsangebote in mehreren Sprachen.

Der Unterricht ist im September 2021 mit den Sprachen Albanisch, Arabisch und Persisch/Farsi gestartet. Etwa 50 Kinder nutzen bereits das Angebot.

Auch für Kurdisch (Sorani) und Rumänisch stehen Lehrkräfte bereit, wenn sich ausreichend große Gruppen zusammenfinden.

Auf dem Anmeldebogen finden Interessierte weitere Informationen.

Darüberhinaus gibt es weiterhin Unterricht der Konsulate in den Sprachen Italienisch, Türkisch und Kroatisch. Informationen hierzu erteilen die Schulen.

Mit den Lehrkräften der Konsulate kooperieren wir. Eltern der teilnehmenden Kinder sind ebenfalls zu den Veranstaltungen eingeladen.

Es finden regelmäßig mehrsprachige Elternabende statt:

Am 1. Juli fand der erste Elternabend im Rahmen des Projekts „Muttersprachliche Schule Mössingen“ statt. Slavica Stevanovic und Eva-Larissa Maiberger von der Universität Tübingen hielten einen kurzen Vortrag zum Aufwachsen mit mehreren Sprachen: Welche Vorteile hat es, welche Risiken gibt es, wie können Eltern unterstützen? Ein wichtiges Fazit: "Eltern sollen in der Sprache mit den Kindern sprechen und ihnen vorlesen, in der sie sich selbst wohlfühlen bzw. die sie selbst gut beherrschen." Danach konnten sich die Eltern in drei Gruppen in ihren Muttersprachen gemeinsam mit den Lehrerinnen und den Referentinnen zum Thema austauschen.
Elternabend MSM Vortrag


Bei mitgebrachten Speisen aus verschiedenen Ländern kamen zum Abschluss noch einmal alle in lockerer Runde zusammen.
Elternabend MSM


Über 25 Eltern, zumeist Mütter, haben am Elternabend teilgenommen und zeigten großes Interesse an den Themen. Die Möglichkeit, sowohl auf Deutsch als auch in den Herkunftssprachen über pädagogische Themen zu sprechen, findet also großen Anklang.

EA_25.11.2022

Am 25.11. fand in den Räumen der Gottlieb-Rühle-Schule der zweite mehrsprachige Elternabend statt. Die Themen Mediennutzung, Handy, Internet und Social Media stießen auf großes Interesse. Nach einem Input von Philip Valic von der Sophienpflege, tauschten sich etwa 20 Mütter in drei Räumen gemeinsam mit dem Referenten und Fachkräften zu Fragen rund um das Thema aus.
 
Die Diskussion fand wiederum teils auf Deutsch, teils in den Muttersprachen statt, sodass sich alle beteiligen konnten. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Imbiss im Foyer, bei dem sich Eltern unterschiedlicher Herkunft und Fachkräfte weiter austauschen und vernetzen konnten.

Foto MSU 1

Unsere Lehrkräfte:

hinten v.l.: Batool Hosseini, Kamila Alali, Daniela Engel, Boris Kühn (Integrationsbeauftragter)                  
vorne v.l.: Asso Hamawandi, Khadija Mahmoud, Albina Bilalli-Zeqiri