Bad Sebastiansweiler

Bad Sebastiansweiler ist mit rund einhundertvierzig Einwohnern der kleinste Stadtteil von Mössingen. Es gibt zwei Gaststätten und auch Übernachtungs-möglichkeiten.

Der Stadtteil überzeugt durch seine wunderschöne landschaftliche Lage mit Panoramablick bis zur Schwäbischen Alb. Im reizvollen Kurpark kann man die Ruhe genießen, die Sinne auf dem abwechslungsreichen Barfußweg trainieren, mit den Kindern Minigolf oder auf dem Spielplatz spielen. Im Café Atrium (Foyer der Klinik) gibt es Kaffee & Kuchen, Getränke und Snacks. Auch ein Spaziergang zum historischen Trinkpavillon und Kräutergarten in der Nähe der Klinik oder eine kleine Wanderung (Bad Sebastiansweiler ExtraTour) lohnen sich.

Weit bekannt ist Bad Sebastiansweiler durch seine  Rehabilitationsklinik. Die Kurklinik ist ein Zentrum für Prävention, Rehabilitation, Therapie und Pflege mit Betreutem Wohnen.

Auch die optimale Verkehrsanbindung des Stadtteils, direkt an der Bundesstraße B27 wird geschätzt.  




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Rehabilitationsklinik Bad Sebastiansweiler
Hechinger Straße 26
72116 Mössingen

Zur Internetseite der Rehabilitationsklinik
1790 errichtete Sebastian Streib aus Belsen, von dem sich der Name "Sebastiansweiler" herleitet, an der sogenannten "Schweizer Straße" (zwischen Stuttgart und Schaffhausen) das "Wirtshaus zur Sonne". Nach und nach siedelten sich dort weitere Familien an.
1829 endeckte der Tübinger Professor für Medizin, Dr. Hermann Friedrich Autenrieth, die noch erhaltene obere Schwefelquelle. Er kaufte die Wiese und gab der Quelle mit Quadersteinen und Gewölbe eine Fassung. Noch im gleichen Jahr nutzte Bernhard Maier, Wirt des nahe gelegenen Gasthofs „Sonne“ die Heilkraft der Quelle. Er baute etliche Badekabinette in seinem Gasthaus ein. Die Zahl der Badegäste vermehrte sich rasch und bereits 1833 wurde das Haus zum „Kurbad“ erweitert und das Wasser nicht mehr in Fässern, sondern über Leitungen befördert.

Als Dr. Autenrieth 1834 nach einer weiteren Quelle suchte, stieß er auf ein überwachsenes hügeliges Gelände – den Funden nach das frühere „Butzer Bad“. Von da an erfolgte die Ausgestaltung der näheren Umgebung zum Kurpark - mit Gartenterrasse, Spazierwegen, Kastanien-Allee sowie seltenen ausländischen Bäumen und Gewächsen.

Der Professor ließ sogar einen großen Aussichtshügel aufschütten. In den Aushublöchern entstanden zwei künstliche Seen, in denen man Kahn fahren konnte. Nach dem Tod Dr. Autenrieths 1874 wurde Sebastiansweiler zum Treffpunkt der Jugend. Insbesondere die Tübinger Studenten kamen und feierten hier ihre Feste. Der zuvor in betuchten Kreisen beliebte Kurort verlor zunehmend an Glanz.

Ende des 19. Jahrhunderts gingen die Gästezahlen in Bad Sebastiansweiler stark zurück. Das Bad wechselte mehrfach den Besitzer, bis es 1924 von der Basler Mission als Erholungsheim erworben wurde. Das war der Beginn eines neuen Aufstiegs von Bad Sebastiansweiler. Die Gebäude wurden modernisiert und erweitert. 1926 wurde etwas entfernt vom eigentlichen Kurhaus ein Trink-Pavillon errichtet. 1927 entstanden das Haus „Sonnenheim“, eine Kapelle, eine Liegehalle und ein Gartencafé.

Im 2. Weltkrieg diente das Bad als Lazarett. Seit 1947 ist Sebastiansweiler wieder als Schwefelbad freigegeben. Die Anlage wurde seither stetig den zeitgemäßen Anforderungen angepasst und erweitert.

Durch die neue Sozialgesetzgebung und die Fortschritte der Medizin entwickelte sich Bad Sebastiansweiler seit 1958 zur Rehabilitationsklinik. 1993 erweiterte Bad Sebastiansweiler sein Leistungsspektrum um die Geriatrische Rehabilitation. 1997 wurde der neue Geschäftsbereich "Wohnen und Pflege" gegründet. Im selben Jahr konnte mit der Evangelischen Heimstiftung ein neuer Mitgesellschafter gefunden werden, nachdem die Klinik zuvor infolge der staatlichen Gesundheitsreform unter strukturellen Problemen zu leiden hatte.

Seit der Einweihung des „Haus Rosengarten“ im Mai 2004 verfügt die Klinik über eine noch bessere, großzügige Gebäudestruktur, welche fachlich und räumlich getrennte Geschäftsbereiche ermöglichte:
  • Rehabilitation (Medizinische, geriatrische, ambulante sowie Wachkoma-Reha)
  • Schwefelbad (Vorsorge- und Privat-Kuren, ambulante Therapie)
  • Wohnen (Dauer-, Kurzzeitpflege, Betreutes Wohnen, Wachkoma-Pflege) im Alter
2009 konnte das Medizinische Trainings- und Vitalcenters „MeTraVit“ (Prävention, Reha-Sport, ambulante Therapie) mit Sauna eingeweiht werden.
Seit März 2017 gibt es als weiteres Gebäude das "Haus im Kurpark" mit 34 seniorengerechten Wohnungen für Betreutes Wohnen und neuem Speisesaal.

2023/24 finden weitere Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen statt. Auch ein Bewegungsparcours wird realisiert.

Mit der Rehabilitationsklinik Bad Sebastiansweiler hat die Stadt ein Zentrum für Prävention, Rehabilitation, Therapie und Pflege, das von den Bürgern und vielen Gäste geschätzt und genutzt wird.

Im Mai 2005 fand Bad Sebastiansweiler buchstäblich zu den eigenen Quellen zurück: Nach umfassender Sanierung durch die Bürger für Bästenhardt e.V. mit Unterstützung durch Stadt und Klinik wurde der umfassend sanierte, denkmalgeschützte Trink-Pavillon von Bad Sebastiansweiler wieder in Betrieb genommen.

Seither sprudelt aus drei Hahnen auf dem alten Brunnentisch wieder das berühmte schwefelhaltige Wasser zur äußerlichen und innerlichen Anwendung. Während der Sanierungsarbeiten ist eine Schicht mit Scherben angeschnitten worden, welche die Existenz des hier schon lange vermuteten mittelalterlichen Bades endlich belegten.

Direkt angrenzend gibt es einen Heilkräuterkarten, der von Jugendlichen im Rahmen eines jes-Projekt (Jugend engagiert sich) angelegt wurde.

Im Juli 2022 wurden de Schwefelquellen von Bad Sebastiansweiler als Geopoint des UNESCO Global Geoparks Schwäbische Alb ausgezeichnet. Das Mineralwasser stammt aus einer über 180 Mio. Jahre alten Gesteinsformation des Unterjuras. Der dortige Ölschiefer enthält u. a. das Mineral Pyrit (besser bekannt als „Katzengold“). Wenn Pyrit mit sauerstoffhaltigem Wasser in Kontakt kommt, entstehen wasserlösliche Schwefelverbindungen (Sulfate). Durch bakterielle Reduktion des Sulfats bildet sich Schwefelwasserstoff. Er reichert sich im Mineralwasser an und ist die Ursache für den typischen Geruch nach „faulen Eiern“ sowie den leicht bitteren Geschmack, genauso aber für die heilende Wirkung.
 
Die Ausweisung als Geopoint hat dazu beigetragen, den idyllischen Park bei Einheimischen wie Besuchern Mössingens bekannter zu machen. Zumal es sich anbietet, mittels eines kleinen Spaziergangs oder der vorbeiführenden Streuobstradtour des Früchtetraufs von hier aus Bad Sebastiansweiler zu besuchen – bzw. umgekehrt.                                                                           
Schwefelwasserbrunnen