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Barrierefrei durch´s Stadtleben


v.l. Madlen Degen (Ausbildungsleiterin), Thomas Kiesel (Verwaltungspraktikant), Eva Scherer (Verwaltungspraktikantin), Silvia Pflumm (Kommunale Behindertenbeauftragte), Oberbürgermeister Michael Bulander

Die Verwaltungspraktikanten der Stadtverwaltung Mössingen analysierten in den vergangenen Wochen und Monaten die Barrierefreiheit der Stadt. Seit September erkundeten sie die Stadt und ihre Teilorte und führten Gespräche mit Betroffenen. Im Folgenden berichten sie von ihrer Projektarbeit und geben einen Einblick in ihre Ergebnisse.
 
Gleich zu Beginn unserer Ausbildung im September bekamen wir, die diesjährigen Verwaltungspraktikanten Eva Scherer und Thomas Kiesel, von Oberbürgermeister Michael Bulander das spannende Projekt übertragen, die Barrierefreiheit der Stadt zu ergründen. Bestandteil des Projekts war ein Fragebogen des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e. V. und dem Land Baden-Württemberg. Inhaltlich beschäftigt sich der Fragebogen mit den verschiedensten Themenbereichen der Barrierefreiheit in einer Stadt. Somit nahmen wir während des Projekts beispielsweise den Öffentlichen Personennahverkehr, Freizeit-, Kultur- und Sportangebote oder die Grundversorgung unter die Lupe. Der Fragebogen war Grundlage für einen Wettbewerb, an dem sich landesweit Kommunen beteiligen, um eine „barrierefreie Gemeinde“ zu werden. 2008 gelang es der Stadt Mössingen bereits, eine Auszeichnung als barrierefreie Stadt zu erlangen. Diesem Anspruch möchte die Stadt auch in Zukunft gerecht werden.

Frische Luft und bedeutende
Persönlichkeiten


Mit dem Fragebogen als Leitfaden und vielen eigenen Ideen bearbeiteten wir das Projekt über ein halbes Jahr hinweg. Einen Großteil unserer Arbeit erledigten wir draußen an der frischen Luft, wo wir verschiedenste Einrichtungen, Plätze und Wege erkundeten.  Lebensmittelmärkte und Kleiderläden, aber auch Parkplätze und Schulen wurden während des Analyseprozesses von uns untersucht. Aber was wäre eine ehrliche Analyse, ohne auch mit Betroffenen gesprochen zu haben? Genau diesem Ansatz folgten wir, wodurch wir ein interessantes Gespräch mit dem Kreisbehindertenbeauftragten Willi Rudolf führen konnten, der uns mit seiner Erfahrung und seinem ausgeprägten Wissen mit Informationen versorgte und somit bei der Ausführung des Projekts unterstützte. Auch mit leitenden Mitarbeitern der KBF in Mössingen sprachen wir, die ebenfalls viele Informationen lieferten und uns wertvolle Tipps geben konnten. Eine enge Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Stadt Mössingen war vor allem im Bereich der öffentlichen Gebäude, der Schwimmbäder sowie der Bildung und Erziehung nötig.

BARRIEREFREIHEIT wird groß geschrieben


Nach einem langen und arbeitsintensiven Prozess stand am Ende des Projekts eine Vorstellung der Endergebnisse bei Herrn Oberbürgermeister Bulander, der auch die Kommunale Behindertenbeauftragte Silvia Pflumm und die Ausbildungsleiterin der Stadt Madlen Degen beiwohnten. Vor allem aber stand die Erkenntnis im Vordergrund, dass bereits einiges für die Barrierefreiheit in der Stadt Mössingen getan wurde. So wurden und werden Bushaltestellen schrittweise barrierefrei, das heißt mit höheren Einstiegsborden, umgebaut. Aber auch die Umrüstung auf blindenfreundliche Ampelanlagen erfolgt derzeit schon in einzelnen Schritten. Ebenso erfreulich ist, dass seit 2015 zwingend Niederflurbusse im Öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt werden müssen, welche den Zustieg für gehbehinderte Menschen erleichtert. Ergänzend hierzu ist zu erwähnen, dass eine Kennzeichnung durch das Rollstuhlsymbol dieser Busse in den Fahrplänen vorhanden ist. Genauso positiv ist die Entwicklung der Parksituation in Bezug auf behindertengerechte Parkplätze zu sehen. Nicht nur beim Personennahverkehr werden die Belange von Behinderten berücksichtigt. Bei Investitionen jeglicher Art werden die Bedürfnisse eingeschränkter Personen bedacht. Dies wird vor allem durch die Einbeziehung von fachkundigen Arbeitsgruppen und Beratern gewährleistet. Zum Beispiel auch die Inklusion und die Barrierefreiheit in Schulen und Kindergärten sind in weiten Teilen verbreitet. Die lokalen Lebensmittelmärkte bieten ebenfalls eine behindertenfreundliche Ladenfläche und machen so eingeschränkten Personen ein selbstständiges Einkaufen möglich. Durch eine Vielzahl von barrierefreien Geldautomaten der ortsansässigen Banken steht auch der Bargeldversorgung nichts im Wege. Für ortsfremde Personen, aber auch für Einheimische, die mehr über die Stadt erfahren möchten, bietet Mössingen Stadtführungen mit barrierefreien Routen an. Mit diesen Erkenntnissen möchte die Stadt auch in Zukunft arbeiten, um die Barrierefreiheit in der Stadt weiter auszubauen.
 
Um die Barrierefreiheit von Mössingen auszubauen, benötigt die Stadt Ihre Mithilfe. Die Behindertenbeauftragte der Stadt Mössingen, Silvia Pflumm, steht Ihnen unter der Telefonnummer 07473 / 370-327 gerne zur Verfügung. Die Stadt Mössingen, wie auch wir, bedanken uns bereits jetzt für Ihre Mithilfe und freuen uns mit Ihnen gemeinsam auf eine Stadt mit weniger Barrieren.