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Jubiläum „100 Jahre Pausa – 100 Jahre Bauhaus“


Das Festival „100 Jahre Pausa – 100 Jahre Bauhaus“ ist eröffnet! Rund 350 Besucher haben am vergangenen Freitag die Festivaleröffnung und die Vernissage der Ausstellung „Pausa. Jede Menge Stoff drin“ besucht. Voll besetzt war die Pausa-Bogenhalle beim Festakt, die Bestuhlung reichte nicht für alle Besucher aus. Doch die Mössingerinnen und Mössinger hatten damit kein Problem. Gebannt lauschten sie Ausschnitten aus den musikalischen Bühnenspielen „Maschinensymphonie“ und „Das Prinzip Coop“. Oberbürgermeister Michael Bulander sprach in seiner Eröffnungsrede vom immensen Potential, das in der Pausa steckte und weiterhin steckt. Der künstlerische Leiter des Festivals, Lindenhof-Intendant Stefan Hallmayer schlug den Bogen zum Bauhaus und verwies darauf, dass das Festival nicht nur zum Nachdenken, sondern zum Neudenken und Ausprobieren anregen soll. Auch die Festredner Regierungspräsident Klaus Tappeser und Landrat Joachim Walter würdigten das Potenzial des Pausa-Quartiers und die neuen Nutzungen, die die Stadt bereits verwirklichen konnte.  

Danach ging es, begleitet von der Jugendmusikschule Steinlach gemeinsam über den Löwensteinplatz in die Tonnenhalle. Dort gab Museumsleiterin Dr. Franziska Blum Einblick in die Geschichte der Pausa, ihre Besonderheiten und die hohe Qualität ihrer Erzeugnisse, bevor sich die Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild davon in der Ausstellung „Pausa. Jede Menge Stoff drin“ machen konnten. Die Ausstellung ist noch bis 24.11. immer Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 – 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Musik in der Bogenhalle


Das erste musikalische Bühnenspiel war am letzten Samstag in der ausverkauften Bogenhalle zu erleben. Die „Pausa-Maschinensymphonie“ von Wolfgang Schnitzer griff Klänge einer alten Krempelmaschine auf, die über Schlagwerke musikalisch verändert, verfremdet und ergänzt wurden. Mit Joachim Gröschel und Sven Edler standen zwei  Künstler an den Schlagwerken, die die Komposition präzise umsetzten und durch ihr Zusammenspiel die Welt der Maschinen lebendig werden ließen. Videokünstler Michael Armingeon steuerte eine facettenreiche Bild- und Toncollage bei. Pausa-Stoffe wurden verfremdet, historische Fotos flossen ineinander über und in Interviews erzählten ehemalige Mitarbeiter vom Alltag in der Pausa und der Bedeutung für Mössingen. Das Publikum dankte den Künstlern mit minutenlangem Applaus. Das nächste musikalische Bühnenspiel „Das Prinzip Coop“ ist am Freitag 24. Mai und Samstag 25. Mai um jeweils 20 Uhr zu erleben, der Vorverkauf läuft.

Für alle etwas geboten


Sehr gut besucht war auch der Familientag unter dem Motto „Gestalten – Entdecken – Mitmachen“ am Sonntag 5. Mai auf dem ehemaligen Firmengelände. Aufgrund der kühlen Witterung mussten die offenen Werkstätten in die Tonnenhalle und die Bogenhalle verlegt werden. Das schmälerte das Interesse der  alten und jungen Teilnehmer keineswegs. Ab dem Mittag waren alle Werkstätten und Workshops gut besucht.  Mit Ina Simone Petri konnten die Teilnehmer  Stofffahnen kreieren. Dorothea Kubik und Christoph Rosenhagen waren mit ihrer Spritzkartenmaschine vor Ort. Heidemarie Messner hat das Bearbeiten und Schnitzen von Speckstein vorgestellt und dazu eingeladen, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Und Dagmar Fingerhut präsentiert verschiedene Druckverfahren. Eine besondere Werkstatt bot der Kulturgüter-Schuppen Dußlingen zusammen mit  ARTmössingen an: Hier konnte man den  Mössinger Hocker, ein Sitzmöbel im Bauhausstil, zusammensetzen. In der Bogenhalle gab es außerdem eine kleine Kunstausstellung der Friedrich-List-Gemeinschaftsschulen zu bewundern. Schülerinnen und Schüler zeigten Bilder mit Bauhaus-Bezug und kunstvoll aus Papier gestaltete Kleidungsstücke.
 
Ein tolles Geburtstagsständchen brachten um 15 Uhr zahlreiche Mössingerinnen und Mössinger der Pausa dar. In einem Flashmob war über den gesamten Platz verteilt und aus den Räumlichkeiten der Stadtbücherei Beethovens Ode an die Freude zu hören. Das  Überraschungsevent haben die Jugendmusikschule Steinlach und die ARTmössingen wunderbar vorbereitet und so bei vielen Besucherinnen und Besuchern ein Gänsehautgefühl der Begeisterung hinterlassen.  

Den Abschluss des Familientags bildete ein Vortrag von Irene Scherer und Welf Schröter vom Löwenstein-Forschungsverein zum Thema „1919 gegründet – Die Löwenstein’sche Pausa. Die besonderen Leistungen von Flora und Artur sowie Helene und Felix Löwenstein.“ Der bebilderte Vortrag blickte zurück auf eine besondere Industriekultur und würdigte die Leistungen der Gründungsfamilien, die bereits zwei Jahre nach dem Start die Pausa mit dem Denken des Bauhauses verknüpften und Künstlerinnen dieser Kunstschule nach Mössingen holten.

Und so geht es weiter


Im Gesundheitszentrum Mössingen eröffnet am Freitag 10. Mai um 18 Uhr die Ausstellung der ARTmössingen zum Jubiläumsjahr. Unter dem Titel „100 Jahre Bauhaus - Gedanken zur Malerei und Fotografie“ präsentieren 23 Künstlerinnen und Künstler dort bis 28.9.2019 ihre Werke.
Das nächste musikalische Bühnenspiel steht schon in den Startlöchern: Am Freitag, 24.5. und Samstag, 25.5. kommt „Das Prinzip Coop“ zur Aufführung. Innovation braucht Vielfalt. Das haben die Gründer der Bauhausschule schon vor einhundert Jahren erkannt. Nicht der Einzelne ist genial, sondern Teamfähigkeit, Kollektivkraft und das Zusammentreffen verschiedener Kompetenzen führen zu Genialität und größtmöglicher Innovationskraft. In „Das Prinzip Coop“ begeben sich Musiker, Schauspieler, Licht- und Tonkünstler gemeinsam auf künstlerische Spurensuche im „Bauhaus-Cosmos“. Am 25.5. gibt vor der Vorstellung  einen Vortrag von Thomas Thiemayer zum  „Mythos Bauhaus“, Beginn 19 Uhr.  Thomas Thiemayer ist leiter des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen. Am Mittwoch 5.6. referiert Irene Scherer über  Lisbeth Oestreicher und Ljuba Monastirskaja, der Vortrag ist der erste Teil der dreiteiligen Vortragsreihe „Die aufmüpfigen und klugen Bauhaus-Frauen in der Löwenstein’schen Pausa.“ Und am Samstag, 29.6. um 20 Uhr gastiert die Württembergische Philharmonie Reutlingen mit dem Jubiläumskonzert „100 Jahre Pausa – 100 Jahre Deutsche Geschichte“ in der Bogenhalle. Zur Aufführung gelangt  Sinfonie No. 1, Op. 56  von Johannes Hofmann unter der musikalische Leitung von  Gabriel Venzago. Eine Firma ist ein Mikrokosmos. Doch auch in ihr spiegelt sich die Welt. Aufstieg und Fall. Verzweiflung und Hoffnung. Krieg und Frieden. Der Komponist Johannes Hofmann bringt den Klang der Welt nach Mössingen. Zum Pausa-Jubiläum und begleitend zur Theaterproduktion des Theater Lindenhof entwirft er eine Sinfonie. Teile daraus werden im Theaterstück „Aufstieg und Fall einer Firma“ zu hören sein. Als Ganzes bekommt die Sinfonie im Rahmen des Pausa-Festivals ihren einmaligen Auftritt am 29. Juni 2019.
Kartenvorverkauf:
Für die Bühnenaufführungen erfolgt der Kartenvorverkauf über das Theater Lindenhof (www.theater-lindenhof.de) oder über die Vorverkaufsstellen des Kulturticket NeckarAlb.
 
Das Festival wird gefördert im Fonds Bauhaus heute der Kulturstiftung des Bundes