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89. Jahrestag des Mössinger Generalstreiks


Am 31. Januar – dem 89. Jahrestag des Mössinger Generalstreiks – führten Schülerinnen und Schüler der 9 c des Quenstedt-Gymasiums auf den Spuren des Generalstreiks durch Mössingen.

Ausgangspunkt war die Langgass-Turnhalle, wo die Streikenden am Morgen des 31. Januar 1933 ihren Protest gegen Hitlers Machtübernahme begannen. Museumsleiterin Franziska Blum und Geschichtslehrerin Petra Hoch begrüßten die zahlreichen Teilnehmer am Rundgang. An der Turnhalle erläuterten die Schüler die Vorgeschichte und den Beginn des Streiks sowie die 2003 an der Halle angebrachte Erinnerungstafel, ehe es vorbei am Alten Rathaus bis zur Alten Pausa in der Falltorstraße (heute Haus an der Steinlach) ging. Dort wurde berichtet wie um die Mittagszeit in der Pausa für den Streik gestimmt wurde und der Protestmarsch mit mehreren Hundert Teilnehmern in Richtung Trikotfabrik Merz weitermarschierte. Am ehemaligen Standort der Trikotwarenfabrik Merz (heute Gesundheitszentrum) erinnert heute nichts mehr an die einstige Produktion. Dennoch wurde hier lebendig wie der Streikzug 1933 in das Werksgelände gezogen war und die Merz-Arbeiter dazu zu bewegen suchte, sich dem Streik anzuschließen. Diese verhielten sich jedoch zurückhaltend, zumal der Unternehmer Otto Merz vor Ort war und versuchte, den Protestmarsch vom Werksgelände zu verweisen. Es kam zu heftigen Diskussionen, auch Handgreiflichkeiten. Einige der Merz-Arbeiter schlossen sich dem Streik an. Otto Merz hatte inzwischen die Polizei sowie die Buntweberei Burkhardt informiert.

Der Stadtrundgang folgte dem Weg des Streikzugs entlang der Bahnhofstraße bis zum Kreisel an der Volksbank. Dort erläuterten die Schüler wie sich der Protestmarsch mit 600-800 Teilnehmern in Richtung Firma Burkhardt (hinter der Bahnlinie) fortgesetzt hat. Dort angekommen standen die Streikenden vor verschlossenen Werkstoren. Einige versuchten noch etwas auszurichten, ehe entschieden wurde, zurück in den Ort zu ziehen. Als den Streikenden auf halber Höhe der Bahnhofstraße die bewaffnete Reutlinger Schutzpolizei entgegenkam, flohen sie rechts und links der Bahnhofstraße (damals grüne Wiese) über die Felder. An der letzten Station der Stadtführung erläuterten die Schüler schließlich die Folgen und die Erinnerungsgeschichte des Streiks. Gerade an der Biographie von Jakob Stotz wurde die schwierige Erinnerung deutlich. 1974 wurde er mit der ersten Bürgermedaille der Stadt Mössingen bedacht. Damals jedoch lediglich als Anerkennung für seine Verdienste, die er nach 1945 beim Wiederaufbau der Gemeinde als stellvertretender Bürgermeister geleistet hat. 1989 wurde am Jakob-Stotz-Platz eine Erinnerungstafel angebracht, die auch seine Beteiligung am Streik in leitender Funktion erwähnt.

Seit letztem Jahr gibt es im Rathaus Mössingen den Erinnerungskubus zum Mössinger Generalstreik. Die Lehrerin Petra Hoch wies darauf hin, wie wichtig das Thema Nationalsozialismus im Unterricht ist. „Junge Menschen müssen informiert sein.“

Weitere Informationen zum Generalstreik

Schülerinnen und Schüler des Quenstedt-Gymnasiums führen zum Thema Generalstreik durch die Stadt. Los geht es an der Langgass-Turnhalle