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Regional-Stadtbahn macht Mössingen zur „Mobilitätsdrehscheibe“ der Region Neckar-Alb


Am 25. Juli 2023 gab es ab 19 Uhr in der Aula der Mössinger Friedrich-List-Gemeinschaftsschule alles über die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb zu erfahren. Der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb und die Stadt Mössingen stellten den aktuellen Planungsstand vor und erläuterten die mit dem Projekt verbundenen Chancen für Mössingen und die zukünftige Rolle unserer Stadt als „Mobilitätsdrehscheibe“ der Region.

Die während der Veranstaltung gezeigten Präsentationen als pdf:

Präsentation Stadt Mössingen

Präsentation Regional-Stadtbahn

Was ist die Regional-Stadtbahn (RSB) und warum brauchen wir sie?

Nach einer Begrüßung von Oberbürgermeister Michael Bulander erläuterte Prof. Dr. Tobias Bernecker, Geschäftsführer des Zweckverbands, den knapp 40 interessierten Bürgerinnen und Bürgern das laut OB Bulander „größte Klimaschutzprojekt der Region“. Im Wesentlichen geht es darum, die Städte und Gemeinden der Region Neckar-Alb durch eine Stadtbahn zu verbinden. Dabei werden die bestehenden Eisenbahnstrecken genutzt und ausgebaut und mit neuen Straßenbahnstrecken verbunden. Die Zollern-Alb-Bahn von Tübingen über Mössingen bis Albstadt-Ebingen wird im Zuge des Projekts elektrifiziert und ausgebaut. Die Elektrifizierung der Strecke ermöglicht, dass die Züge aus Mössingen in den neuen Tiefbahnhof in Stuttgart einfahren können, die Fahrgäste müssen also unterwegs nicht aus den bisher genutzten Dieseltriebwagen in einen elektrisch betriebenen Zug umsteigen.

Das künftige Streckennetz der RSB. Mössingen ist der zentrale Knotenpunkt für alle Verbindungen von und nach Tübingen, Reutlingen, Stuttgart in die eine Richtung und Albstadt in die andere. Bild: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Bildunterschrift: Das künftige Streckennetz der RSB. Mössingen ist der zentrale Knotenpunkt für alle Verbindungen von und nach Tübingen, Reutlingen, Stuttgart in die eine Richtung und Albstadt in die andere. Bild: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Herr Bernecker stellte die sorgfältig erhobenen Erwartungen vor, die die Menschen aus der Metropolregion Stuttgart an einen bedarfsgerechten ÖPNV haben, und belegte den Bedarf an einem gut ausgebauten Schienennetz mit Zahlen: Zwischen 2005 und 2015 ist der Pendlerverkehr in der Region Neckar-Alb um 20 % gestiegen, der Verkehr auf der B 27 bei Nehren sogar um 23 %. Die Schienenverbindung nach Stuttgart gehört zu den meistfrequentierten im Land Baden-Württemberg. Angesichts der schon heute überlasteten Straßen und um klimafreundliche Mobilität voranzubringen, ist der Bedarf an einem regionalen Verkehrssystem auf der Schiene also eindeutig da. Zumal die Zahlen laut Experten-Prognosen weiter steigen werden.

Welchen Nutzen bringt die Regional-Stadtbahn uns in Mössingen?

1. Verbesserte Anbindung durch höhere Taktung, mehr Haltestellen und neue Direktverbindungen

Der Ausbau des Streckennetzes wird Mössingen zum einen durch eine höhere Taktung eine deutlich bessere Anbindung an die Region bis nach Albstadt und Stuttgart bringen. Vorgesehen sind zehn Verbindungen in der Stunde ab dem Bahnhof Mössingen, aktuell sind es vier. Statt wie bisher alle zwei Stunden, fährt dann jede Stunde ein schneller Direktzug nach Stuttgart mit Unterwegshalt am Flughafen bzw. nach Albstadt. Außerdem wird man jeweils zweimal pro Stunde einen Zug in Richtung Tübingen bzw. Albstadt nehmen können, der fährt heutzutage nur einmal. In Richtung Tübingen wird es zusätzliche Halte in Nehren geben, unter anderem am Schulzentrum Steinlach-Wiesaz, einen neuen Halt im Industriegebiet Tübingen-Steinlachwasen und einen beim Behördenzentrum, von wo aus man dann schneller ins Behördenzentrum oder zum Tübinger Freibad gelangt. Dazu kommen stündlich zwei Direktverbindungen nach Reutlingen über Nehren, Gomaringen, Ohmenhausen und Betzingen (Industriegebiet West), die dem Bangen um den Anschlusszug am Tübinger Hauptbahnhof ein Ende machen werden.

Dieser Ausschnitt des Streckennetzplans von Mössingen in Richtung Tübingen und Reutlingen zeigt die zusätzlichen Haltestellen, mit denen die Gemeinden im Steinlachtal künftig vernetzt werden. Bild: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Bildunterschrift: Dieser Ausschnitt des Streckennetzplans von Mössingen in Richtung Tübingen und Reutlingen zeigt die zusätzlichen Haltestellen, mit denen die Gemeinden im Steinlachtal künftig vernetzt werden. Bild: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Deutlich mehr Züge pro Stunde – so oder ähnlich könnte der Fahrplan am Mössinger Bahnhof an einem Werktag zwischen 16 und 17 Uhr mit den zusätzlichen Zügen der RSB aussehen.

Bildunterschrift: Deutlich mehr Züge pro Stunde – so oder ähnlich könnte der Fahrplan am Mössinger Bahnhof an einem Werktag zwischen 16 und 17 Uhr mit den zusätzlichen Zügen der RSB aussehen.

Der Fahrplan im Jahr 2023 zum Vergleich. Bilder: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Bildunterschrift: Der Fahrplan im Jahr 2023 zum Vergleich. Bilder: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

2. „Mobilitätsdrehscheibe“ als Chance für nachhaltige Stadtentwicklung

Zum anderen wird Mössingen durch seine Lage als Knotenpunkt zwischen Zollernalbkreis, Tübingen, Reutlingen und Stuttgart in der Tat zur „Mobilitätsdrehscheibe“ der Region Neckar-Alb werden, denn bei uns werden täglich Tausende Menschen ein-, aus- und umsteigen: Bis zu 7.500 Reisende erwarten die Planenden täglich am Mössinger Bahnhof – bei 85.000 Nutzerinnen und Nutzern der Regional-Stadtbahn insgesamt. Das heißt, fast jeder zehnte Reisende wird in Mössingen ein-, aus-, oder umsteigen. Die Stadt erfährt dadurch eine Aufwertung, die sie durch städtebauliche Maßnahmen unterstützen kann und sollte, um sich nachhaltig als attraktiven Standort zu positionieren. Baubürgermeister Martin Gönner, der beim Bürgertreff genau dafür warb, bezeichnete diese Gelegenheit als „historischen Moment“, der sich genauso stark auf die Mössinger Stadtentwicklung auswirken werde wie die Anbindung Mössingens ans Eisenbahnnetz im Jahr 1869. In den kommenden Jahren wird die Stadt sich also Gedanken dazu machen müssen, wie sie das Rathausquartier so weiterentwickeln kann, dass eine gute Erreichbarkeit des Bahnhofs, eine praktikable Wegeführung von und zu den Gleisen, eine hohe Aufenthaltsqualität und die benötigten Versorgungseinrichtungen wie sanitäre Anlagen oder Geschäfte entstehen können.

Stimmungsbild: Mit welchem Verkehrsmittel kommen Sie zum Mössinger Bahnhof? 5 Fragen, 5 Antworten

Damit der Mössinger Bahnhof seine Funktion als Mobilitätsdrehscheibe der Region erfüllen kann, muss er nicht nur über die Schiene, sondern auch von allen Mössinger Stadtteilen aus gut erreichbar sein, zum Beispiel mit dem Bus oder Rad. Dafür ist eine sorgfältige Planung nötig, an der die Stadt Mössingen alle Bürgerinnen und Bürger beteiligen möchte. In diesem Sinne rief Baubürgermeister Gönner bei der Infoveranstaltung alle ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer dazu auf, der Stadt mitzuteilen, wie sie heute an den Mössinger Bahnhof kommen. Scannen Sie dazu den untenstehenden QR-Code mit Ihrem Smartphone, beantworten Sie die Fragen und geben Sie der Stadtverwaltung damit wichtige Impulse für die künftigen Planungen. Vielen Dank fürs Mitmachen!

Link zur Umfrage

Welche Maßnahmen sind in Mössingen für den Ausbau der RSB nötig?

Damit künftig mehr und schnellere Züge fahren können, wird es in den kommenden Jahren einige Anpassungen an den Gleisen, Bahnhöfen und Haltestellen im gesamten Streckennetz in der Region Neckar-Alb geben. Die Strecken werden in Teilbereichen zweigleisig ausgebaut und so angepasst, dass Züge bis 140 km/h darauf fahren können. Bahnhöfe und Haltestellen werden barrierefrei ausgebaut, alles wird elektrifiziert und die Leit- und Sicherungstechnik wird erneuert. Für Mössingen bedeutet das unter anderem, dass einige Eisenbahnbrücken im Stadtgebiet zweigleisig ausgebaut werden, damit Züge in beide Richtungen sie gleichzeitig überfahren können. Am Mössinger Bahnhof werden die Bahnsteige an Gleis 1 und 2 verlängert und es entsteht ein neuer Bahnsteig mit zwei weiteren Gleisen. Außerdem wird der Zugang zu den Bahnsteigen von der Butzenbadstraße her vereinfacht.

Der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb stellt mit der „mitmap“ eine interaktive Online-Karte zur Verfügung, auf der Sie sich alle Baumaßnahmen entlang des Streckennetzes im Detail ansehen können. Außerdem können Sie dort noch bis zum 8. August Fragen und Kommentare hinterlassen und den Planenden so wertvolles Feedback aus Nutzersicht mitgeben. Sie finden die mitmap unter www.karte-zollernalbbahn.de. Nutzen Sie die Gelegenheit und stellen Sie mit uns gemeinsam die Weichen für die Verkehrs- und Mobilitätswende in Mössingen!

Was sind die nächsten Schritte und wann ist die Zollern-Alb-Bahn fertig ausgebaut?

Die Machbarkeitsstudien sind abgeschlossen. Die Zollern-Alb-Bahn befindet sich aktuell in der sogenannten „Vorplanung“, in der vielversprechende Varianten genauer ausgeplant werden, um deren Vor- und Nachteile besser bewerten zu können. Auch die Rückmeldungen aus der Bevölkerung über die digitale Beteiligungskarte mitmap werden hier miteinfließen. Nach der Vorplanung folgen weitere Planungsphasen, in denen die Pläne immer weiter ausgearbeitet und Behörden, Verbände und Bevölkerung eingebunden werden, bevor es dann an die Baumaßnahmen selbst geht. Der Zweckverband Regional-Stadtbahn rechnet auf der Zollern-Alb-Bahn mit einer Bauphase zu Beginn der 2030er-Jahre. Mitte der 2030er-Jahre soll das Gesamtprojekt umgesetzt sein und die Regional-Stadtbahn vollständig aufs Gleis gehen.

Wer trägt die Kosten für das Projekt?

Die Kosten für Planung und Bau (ca. 2,18 Mrd. €) übernimmt zu 68 % das Bundesministerium für Digitales und Verkehr und zu 16 % das Land Baden-Württemberg. Den Rest tragen die Landkreise Tübingen, Reutlingen und Zollernalbkreis sowie die Städte Tübingen und Reutlingen. Den Großteil der späteren Betriebskosten (ca. 42,2 Mio. € pro Jahr) trägt das Land Baden-Württemberg, der Rest verteilt sich wiederum auf die Landkreise und Städte.

Kostenverteilung für Planung, Bau und Betrieb der RSB. Bild: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Bildunterschrift: Kostenverteilung für Planung, Bau und Betrieb der RSB. Bild: Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Weitere Informationen und Ansprechpartner

Alle Informationen zur Regional-Stadtbahn Neckar-Alb finden Sie unter www.regional-stadtbahn.de. Als Ansprechpartnerin beim Zweckverband steht Ihnen Hannah Czichowsky zur Verfügung. Sie erreichen sie per Telefon unter 07473 918920 oder per E-Mail unter info(at)regional-stadtbahn.de.